Obama und Rohani reden doch – am Telefon

34 Jahre herrschte absoluter Funkkontakt zwischen den Staatschefs der USA und dem Iran – seit Freitag ist das lange Schweigen Geschichte. Am Abend telefonierten Barack Obama und Irans Präsident Hassan Rohani kurz miteinander. Thema dieser ersten offiziellen Kontaktaufnahme: Das umstrittene iranische Atomprogramm. Dabei versicherte Obama, er halte eine umfassende Lösung für möglich.
Zwischen den Erzfeinden stehen die Zeichen auf Entspannung: Vor dem Telefonat Obamas mit Rohani hatten sich zum ersten Mal seit 1979 Jahren die Außenminister der beiden Staaten getroffen. Der britische Außenminister William Hague, der bei den Atomgesprächen der 5+1-Gruppe der fünf Vetomächte und Deutschlands dabei war, sagte: „In Ton und Geist ist das Treffen gut verlaufen.“
„Sollen wir für einen Moment reden?“, soll John Kerry seinen Amtskollegen Mohammed Sarif nach dem 5+1-Treffen gefragt haben. Bei einem ca. 30-minütigen Vier-Augen-Gespräch legte der iranische Minister seinem US-Kollegen mehrere Vorschläge zur Lösung des Atomstreits vor. Und zeigte, dass er es eilig hat: Innerhalb eines Jahres will er nicht nur eine Lösung finden, sondern diese auch umsetzen.
Das iranische Volk hat die wirtschaftliche Misere satt, die das Land seit den internationalen Sanktionen heimsucht. Die Regierung will bald eine Möglichkeit finden, um die Sanktionen loszuwerden. Die Öleinnahmen haben sich mehr als halbiert, die Erdgasexporte werden blockiert.
Doch dafür ist eine Einigung im Atomstreit notwendig. Die Ausgangslage war selten so gut. Am Freitag wurden in Wien die Gespräche zwischen dem Iran und der Internationaler Atomenergiebehörde (IAEO) wieder aufgenommen.
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