Obama traf Dalai Lama in Washington
US-Präsident Barack Obama hat am heutigen Freitag das tibetische Exil-Oberhaupt Dalai Lama empfangen. Dies teilte das Weiße Haus in Washington mit. Das Treffen ist ein Affront für die chinesische Regierung, die den Friedensnobelpreisträger als gefährlichen Separatisten ansieht. China hat bereits im Vorfeld scharf gegen das Treffen protestiert. Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Hua Chunyin, forderte Obama auf, das Treffen "sofort" abzusagen. Es sei eine "grobe Einmischung" in Chinas innere Angelegenheiten.
Zu dem auf rund eine Stunde angesetzten Gespräch wollte Obama den Dalai Lama als "international respektierten religiösen und kulturellen Führer" begrüßen, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Caitlin Hayden.
Tibets Streben nach Unabhängigkeit
Die Tibeter wehren sich seit den 1950er-Jahren gegen die chinesische Fremdherrschaft. Der 78 Jahre alte Dalai Lama gilt als Sinnbild ihres gewaltlosen Widerstands. Peking wirft ihm seit Jahren vor, die tibetischen Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterstützen. Der Religionsführer beharrt dagegen darauf, dass er lediglich einen friedlichen Übergang zur Autonomie für alle Tibeter will.
Die USA unterstützten den "mittleren Weg" des Dalai Lama, die Tibeter weder in die Unabhängigkeit zu führen noch ihre Anpassung an China voranzutreiben, teilte Sprecherin Hayden mit. Washington erkenne Tibet zwar als Teil Chinas an, sorge sich aber über wachsende Spannungen und die sich verschlechternde Lage der Menschenrechte in von Tibetern bewohnten Gebieten. Die USA wollten China deshalb weiterhin zu einem Dialog mit dem Dalai Lama oder seinen Vertretern ohne Bedingungen drängen, sagte Hayden.
Im November 2012 hatte sich der Dalai Lama bereits in einem Brief an den wiedergewählten Obama gewandt und ihn um Vermittlung in der Tibet-Frage gebeten. 2011 hatte China bereits ähnlich empört auf Obamas Begegnung mit ihm reagiert und den US-Präsidenten auch schon vorher vergeblich aufgefordert, das Treffen abzusagen.
Kommentare