Snowden sieht sich mit dem Tode bedroht
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden sieht sich mit dem Tode bedroht. "Regierungsvertreter wollen mich töten", sagte Snowden in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem NDR.
Als Beleg führte Snowden einen Artikel auf der Internet-Plattform buzzfeed an. Mitglieder des Pentagon und des US-Geheimdienstes NSA hätten dem Reporter erzählt, dass sie Snowden umbringen wollten. "Diese Leute, und das sind Regierungsbeamte, haben gesagt, sie würden mir nur zu gerne eine Kugel in den Kopf jagen oder mich vergiften, wenn ich aus dem Supermarkt komme, und dann zusehen, wie ich unter der Dusche sterbe."
In seinem weltweit ersten Fernsehinterview, von dem erste Auszüge bereits am Samstag veröffentlicht worden waren, hatte Snowden auch die Überzeugung geäußert, dass der US-Geheimdienst NSA Wirtschaftsspionage betreibt.
Rückkehr nur mit Amnestie-Garantie
Snowden will nach Angaben seiner Rechtsberaterin nur dann in seine Heimat zurückkehren, wenn ihm dort Straffreiheit garantiert wird. Er sei grundsätzlich zu Gesprächen mit Justizminister Eric Holder über einen Rückreise von Moskau in die Vereinigten Staaten bereit, aber nur, wenn er eine Amnestie-Zusage erhalte, sagte Jesselyn Radack am Sonntag in Interview des amerikanischen Senders NBC. Danach sieht es aber nicht aus. "Es ist ein bisschen entmutigend, dass Holder Gnade und Amnestie vom Tisch genommen hat", sagte Radack. Denn dies seien zwei der Punkte, über die man verhandeln wolle - sollte es dazu kommen. Bislang aber seien weder sie noch Snowden kontaktiert worden, um Verhandlungen aufzunehmen.
Holder hatte vergangene Woche in einem Interview des Senders MSNBC gesagt, dass eine Amnestie für Snowden nicht infrage komme. Snowden wird in seiner Heimat Geheimnisverrat vorgeworfen. Nach Einschätzung des ehemaligen Ministers für Innere Sicherheit, Michael Chertoff, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Snowden hatte als Angestellter des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton Zugriff auf vertrauliche Informationen über die NSA-Spähprogramme. Ende Mai 2013 setzte er sich mit den Geheimdokumenten nach Hongkong ab und begann, Unterlagen über die systematische Überwachung des Internets und das Ausspähen von Telefonaten an Medien weiterzugeben. Die Enthüllungen sorgten weltweit für Empörung. Die US-Justiz erließ gegen Snowden einen internationalen Haftbefehl wegen Spionage. Snowden floh nach Russland, wo ihm Anfang August für ein Jahr Asyl gewährt wurde.
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