Neue US-Botschafterin Kennedy in Wien angekommen
Die USA haben wieder eine Botschafterin in Österreich. Knapp ein Jahr nach dem Machtwechsel in Washington ist am heutigen Freitag die neue Missionschefin Victoria Kennedy (67) in Wien angekommen. Sie landete in der Früh auf dem Flughafen Schwechat und wurde dort vom Außenamts-Generalsekretär Peter Launsky-Tieffenthal begrüßt. "Österreich ist ein ganz besonderer Ort", sagte die Witwe des langjährigen demokratischen US-Senators Ted Kennedy in ihrem ersten Pressestatement.
Offiziell antreten wird Kennedy ihren neuen Posten nach der Übergabe ihres Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Der Termin in der Hofburg ist für kommenden Mittwoch angesetzt. Der Botschafterposten in Wien war seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden am 20. Jänner des Vorjahres vakant gewesen, weil mit dem Machtwechsel in Washington auch das Mandat von Missionschef Trevor Traina endete. Dieser war von Bidens Vorgänger Donald Trump ernannt worden.
Die Führung der US-Botschaft wechselte im Sommer noch ein weiteres Mal, weil Geschäftsträgerin Robin Dunnigan ins State Departement nach Washington zurückkehrte. Seitdem war der Karrierediplomat Mario Mesquita interimistischer Missionschef. Er wird nun Stellvertreter Kennedys, die Mitte August von Biden als neue US-Botschafterin nominiert worden war.
In Wien "die Liebe zur Oper entdeckt"
Sie habe Österreich als junge Studentin erstmals besucht, berichtete Kennedy bei ihrem ersten Presseauftritt. "Als ich damals in Wien meine Liebe zur Oper entdeckte und mir in Salzburg Musik anhörte, hätte ich mir nie gedacht, dass ich einmal als Vertreterin der USA in dieses wunderschöne Land zurückkehren werde." Wie ihr Vorgänger Traina kündigte sie an, alle neun Bundesländer besuchen zu wollen. "Ich möchte die Österreicher dort treffen, wo sie leben", sagte die aus dem Südstaat Louisiana stammende Demokratin. Auch werde sie sich für eine Stärkung der bilateralen Beziehungen einsetzen. Die beiden Länder verbinde eine lange Freundschaft, beruhend auf gemeinsamen Interessen und Werten.
Die Schwägerin des legendären US-Präsidenten John F. Kennedy gilt als wesentliche Stütze des einflussreichen Politclans. So spielte die erfolgreiche Anwältin eine wesentliche Rolle im Senatswahlkampf 1994, als ihr Mann Ted seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney nur knapp abwehren konnte. Victoria organisierte nicht nur Spendendinner für Ted Kennedy, sondern brachte ihn auch privat in ruhigere Fahrwasser, nachdem er durch Affären und Alkoholprobleme in Misskredit geraten war. Erst so konnte er zur Ikone der Demokraten im US-Senat aufsteigen, in dem er bis zu seinem Tod im Jahr 2009 insgesamt 47 Jahre lang den Ostküstenstaat Massachusetts vertrat.
Kein Widerstand der Republikaner
Victoria Kennedy hängte im Jahr 1997 ihren Job als Anwältin an den Nagel, um politische Beraterin ihres Mannes zu sein. Sie begründete das Edward ("Ted") M. Kennedy Institute for the United States Senate, eine überparteiliche Organisation zur Demokratieförderung. Als Senatorin wollte sie ihrem Mann aber nicht nachfolgen. Stattdessen lobbyierte sie für politische Anliegen wie Waffenkontrolle, Frauenrechte und Integration, war aber auch im Kunstbereich tätig. Unter US-Präsident Barack Obama engagierte sie sich auch für die Einführung der allgemeinen Gesundheitsversicherung sowie im Verein "Katholiken für Obama". Obamas Plan, sie im Jahr 2014 zur Chefin der US-Post zu machen, scheiterte jedoch am Widerstand des damals republikanisch dominierten Senats.
Keinen nennenswerten Widerstand leisteten die Republikaner gegen Kennedys Nominierung als Botschafterin. Beim Senats-Hearing Anfang Oktober versprach sie vollen Einsatz gegen das mysteriöse "Havanna-Syndrom", das besonders viele US-Diplomaten in Wien betrifft. Zugleich warb sie dafür, die Brückenbauerrolle des neutralen Österreichs "anzuerkennen" und verwies diesbezüglich auf die Wiener Gipfeltreffen der Supermächte. Die mächtige Parlamentskammer bestätigte die Nominierung Kennedys am 26. Oktober, vereidigt wurde sie am 16. November.
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