Nawalny-Witwe: Laut Labortest soll Putin-Kritiker vergiftet worden sein

People mark first anniversary of Russian opposition leader Navalny's death at Moscow cemetery
Julia Nawalnaja sagt in einem Video, ihr Mann sei in russischer Haft ermordet worden - sie habe Proben als Beweis.

Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, erhebt in einem Youtube-Video schwere Vorwürfe: Ihr Mann sei nicht natürlichen Todes in russischer Haft verstorben, so wie die Behörden das behauptet hätten, sondern sei vergiftet worden. Als Beleg führt sie Proben an, die „wir im Februar 2024 von Alexej beschaffen und sicher ins Ausland bringen konnten“, wie sie in dem Video sagt.

„Labore in zwei verschiedenen Ländern kamen unabhängig voneinander zu dem Schluss: Alexei wurde getötet, nämlich vergiftet“, sagt sie. „Ich behaupte, dass Wladimir Putin für den Mord an meinem Ehemann Alexej Nawalny verantwortlich ist." Nawalnaja forderte die Labore auf, ihre Ergebnisse über die „unbequeme Wahrheit“ zu veröffentlichen. Welches Gift gefunden worden sei, sagte sie nicht. 

In Haft verstorben

Nawalny war im August 2020 zunächst vermutlich vom FSB mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden, danach reiste er zur Genesung nach Deutschland. Bei seiner Rückkehr Anfang 2021 wurde er umgehend inhaftiert und zu mehreren langjährigen Haftstrafen verurteilt. Am 16. Februar 2024 vermeldet die Gefängnisverwaltung seinen Tod, die Ursache sei natürlich gewesen.

Die Ermittler hatten erklärt, Nawalny sei an einer „Kombination von Krankheiten“ gestorben. US-Geheimdienste sind Berichten der Nachrichtenagentur AP und des Wall Street Journal zufolge zu dem Schluss gekommen, dass Präsident Wladimir Putin den Tod Nawalnys nicht direkt befohlen habe.

Oppositionelle und westliche Politiker und Medien werfen dem Kreml dennoch seit Langem die Ermordung Nawalnys vor. Sein Andenken in Russland ist hochgradig kompliziert: Jede Erwähnung des Namens Nawalny oder die Verwendung der Symbole seiner Organisation FBK - etwa ein rotes Ausrufezeichen - kann zu Haftstrafen führen.

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