Nahost-Konflikt: Wieder Konfrontationen auf Tempelberg in Jerusalem

Nahost-Konflikt: Wieder Konfrontationen auf Tempelberg in Jerusalem
Laut Medienberichten ist es am Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Polizie und Palästinensern gekommen

Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Sonntag erneut zu Konfrontationen gekommen. Vor geplanten Besuchen von Juden auf der heiligen Stätte hätten hunderte junger Muslime mit Steinen und Eisenstangen Hindernisse errichtet, um den Zugang zu blockieren, teilte die israelische Polizei mit.

Nach Medienberichten kam es daraufhin zu Auseinandersetzungen zwischen Polizeikräften und Palästinensern auf der Anlage, mehrere Muslime seien dabei verletzt worden.

Heilige Stätte


Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Die Juden begehen gegenwärtig das Pessachfest. Einer der Bräuche ist dabei eine Wallfahrt nach Jerusalem. Der Tempelberg ist nur wenige Gehminuten von der Grabeskirche entfernt, wo Christen am Sonntagmorgen die Ostermesse zelebrierten.


Palästinenser bewarfen am Sonntagmorgen Busse auf dem Weg zur Jerusalemer Altstadt mit Steinen, nach Polizeiangaben wurden mehrere Insassen verletzt. Zwei Tatverdächtige seien festgenommen worden.

Papst ruft zu Frieden im Nahen Osten auf

Papst Franziskus forderte freien Zugang für alle Menschen zu den heiligen Stätten in Jerusalem. „Dem Nahen Osten, der seit Jahren von Spaltung und Konflikten zerrissen ist, werde Frieden beschieden“, sagte der Papst in seiner Osterbotschaft am Sonntag und rief zum Gebet auf für den „Frieden für Jerusalem und Frieden für alle, die es lieben, Christen, Juden und Muslime“.


„Mögen Israelis, Palästinenser und alle Bewohner der Heiligen Stadt zusammen mit den Pilgern die Schönheit des Friedens erfahren, in Geschwisterlichkeit leben und möge ihnen der freie Zutritt zu den Heiligen Stätten unter gegenseitiger Achtung der Rechte jedes Einzelnen gewährt werden“, sagte Franziskus weiter.

Nach Terrorwelle in Israel


Bereits am Freitag hatte es auf dem Tempelberg bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften zahlreiche Verletzte gegeben. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.

Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

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