Nahost-Konflikt: UNO wirft Israel und Hamas Kriegsverbrechen vor
Das UNO-Menschenrechtsbüro wirft Israel Kriegsverbrechen vor. Den mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen Strom und Treibstoff vorzuenthalten sei eine kollektive Bestrafung. "Kollektive Bestrafungen sind ein Kriegsverbrechen", sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf. Sie fügte hinzu, dass auch die Entführung von Zivilisten ein Kriegsverbrechen sei. Die islamistische Hamas hatte bei ihrem Terrorangriff auf Israel mehr als 200 Menschen verschleppt.
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Die kollektive Bestrafung im Gazastreifen passiere, weil der gesamten Bevölkerung Wasser, Nahrungsmittel, Treibstoff und Strom vorenthalten werde. Der Treibstoffmangel zwinge zur Schließung von Krankenhäusern und Bäckereien. Menschen lebten in Zufluchtsstätten unter verheerenden Bedingungen, ohne sauberes Trinkwasser und unzureichenden sanitären Einrichtungen. "Für die 2,2 Millionen Menschen, die im Gazastreifen eingeschlossen sind und kollektiv bestraft werden, bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an", sagte Shamdasani. "Israels kollektive Bestrafung der gesamten Bevölkerung von Gaza muss sofort aufhören."
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Mehr Geiseln als erwartet
Unterdessen wurde bekannt, dass die Zahl der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln höher ist als bisher von Israel angenommen. Man habe bis Freitag die Familien von 229 Geiseln informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Morgen. Das sind fünf mehr als noch am Vortag. Es werde erwartet, dass die Zahl noch steigen könnte. Die vier von der Hamas bereits freigelassenen Geiseln sind nach Militärangaben bei der Zahl nicht mit eingerechnet. Nach israelischen Informationen sind unter den Geiseln Bürger von 25 Staaten.
Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas Israel überfallen und im Grenzgebiet Massaker angerichtet. Israel begann daraufhin nach eigenen Angaben mit Gegenschlägen auf Hamas-Ziele. Israel möchte die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln befreien und die herrschende Hamas zerschlagen. Israel befürchtet, dass Hilfsleistungen in die Hände der Hamas fallen könnten und dass die Hamas eine Feuerpause nutzen könnte, sich neu zu gruppieren und zu bewaffnen.
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