Nach Trump-Kritik: Britischer US-Botschafter tritt zurück

Nach Trump-Kritik: Britischer US-Botschafter tritt zurück
Der britische US-Botschafter, Kim Darroch, hat sein Amt niedergelegt. Zuvor waren kritische interne Berichte durchgesickert.

Der britische Botschafter in den USA, Kim Darroch, hat sein Amt niedergelegt. Das teilte das Außenministerium in London am Mittwoch mit. Vorausgegangen war ein Streit zwischen London und Washington über einen durchgesickerten Bericht des Diplomaten, in dem er die Trump-Regierung als "unfähig" bezeichnet hatte.

US-Präsident Donald Trump ließ sich das naturgemäß nicht gefallen - und der Streit eskalierte. Auf Twitter bezeichnete er Darroch als "dummen Kerl" und "aufgeblasenen Depp". Auch die britische Premierministerin Theresa May nahm Trump wieder aufs Korn. Ihr Bemühungen um den EU-Austritt seien ein Desaster gewesen, so der US-Präsident. Auslöser für die Tiraden waren durchgesickerte interne Berichte, wonach der britische Botschafter die Trump-Regierung unter anderem als "unfähig" bezeichnet hatte.

 Trump hatte angekündigt, nicht mehr mit ihm zusammenzuarbeiten. Einem Bericht der BBC zufolge wurde Darroch von einem Staatsbankett zu Ehren des Emirs von Katar am Montag ausgeladen. Ein Treffen mit Trump-Tochter Ivanka und dem britischen Handelsminister Liam Fox am Dienstag sagte er nach Angaben des Außenministeriums in London selbst ab.

Unterdessen wurden die Forderungen in London immer lauter, den Verantwortlichen für die Weitergabe der vertraulichen Botschafterberichte zu finden. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im britischen Parlament, Tom Tugendhat, forderte sogar polizeiliche Ermittlungen.

 Die britische Zeitung "Mail on Sunday" hatte am Wochenende aus vertraulichen Memos des Botschafters zitiert. Darin wird die Regierung von US-Präsident Donald Trump als "unfähig" bezeichnet. Der Präsident strahle Unsicherheit aus und agiere ungeschickt, schrieb Darroch demnach. Die Einschätzungen stammen den Angaben zufolge aus dem Zeitraum von 2017 bis in die Gegenwart.

   Das Außenministerium in London bestritt die Authentizität nicht und erklärte, die britische Öffentlichkeit erwarte, dass Botschafter Ministern eine ehrliche und ungeschminkte Bewertung der Lage in ihren Ländern geben.

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