Nach Öcalan-Aufruf: Kurdische Partei für "demokratische Lösung"

Zusammenfassung
- Kurdenführer Öcalan ruft nach 40 Jahren Kampf zur Auflösung der PKK und Gewaltverzicht auf.
- Pro-kurdische Partei DEM fordert Erdogan-Regierung auf, politischen Willen für eine demokratische Lösung zu zeigen.
- Erdogan sieht in Öcalans Aufruf eine historische Gelegenheit für Frieden und mögliche Freilassung Öcalans.
Nach dem Aufruf von Kurdenführer Abdullah Öcalan zur Auflösung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und zum Gewaltverzicht hat die pro-kurdische Oppositionspartei DEM die türkische Regierung in die Pflicht genommen. Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan müsse "politischen Willen zeigen", sagte der DEM-Vizepräsident Tuncer Bakirhan in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Haberturk TV.
"Es gibt ein kurdisches Problem und es reicht nicht aus, die Waffen niederzulegen", sagte er. Die Kurden warteten auf "eine demokratische Lösung" und "konkrete Maßnahmen".
Öcalan hatte nach 40 Jahren Kampf zu Gewaltverzicht aufgerufen
Kurdenführer Öcalan hatte die PKK am Donnerstag nach mehr als 40 Jahren des bewaffneten Kampfs zum Gewaltverzicht und zur Auflösung aufgerufen.
Die PKK kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat und für die Rechte der kurdischen Bevölkerung. Sie wird von Ankara und seinen westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft. Etwa 45.000 Menschen sind bei den Kämpfen zwischen der PKK und der türkischen Armee bisher getötet worden.
Erdogan und sein rechtsnationalistischer Koalitionspartner MHP waren im Herbst überraschend auf Öcalan zugegangen und hatten ihm eine frühere Freilassung in Aussicht gestellt, falls er die PKK auflöst. Erdogan sprach am Freitag von einer "historischen Gelegenheit". Nun gelte es, diese Chance zu ergreifen.
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