Nach Drohnenangriffen in Saudi-Arabien droht hoher Ölpreis

Die Ölanlage Abkaik wurde attackiert
Vom Iran unterstützte Rebellen attackierten größte Verarbeitungsanlage des Landes, Ölförderung sank um die Hälfte.

Die Wüstenstadt Abkaik am Persischen Golf gilt als Herz der saudischen Energiewirtschaft – in einem 250-Hektar-Komplex des Staatskonzerns Saudi Aramco wird mehr Erdöl verarbeitet als sonst wo auf der Welt.

Genau in dieses Herz trafen am Samstag mehrere Drohnenangriffe, auch das zweitgrößte Ölfeld Saudi-Arabiens im 200 Kilometer entfernten Churais wurde attackiert. Fernsehbilder zeigten brennende Gebäude und weithin sichtbare Rauchsäulen.

Nach Drohnenangriffen in Saudi-Arabien droht hoher Ölpreis

Satellitenbild mit Rauchsäulen

Militärische Eskalation?

Zu den Angriffen bekannte sich die Huthi-Miliz, eine der Kriegsparteien im benachbarten Jemen. Als Verbündete des Iran sind die schiitischen Rebellen Feinde Saudi-Arabiens, das an der Seite der jemenitischen Regierung kämpft.

Die USA halten den Iran für den Urheber der Drohnenangriffe, was dieser heftig dementierte. „ Weil die US-Politik des maximalen Drucks auf den Iran gescheitert ist, sind die Amerikaner nun auf die der maximalen Lügen umgestiegen“, sagte ein Außenamtssprecher am Sonntag.

Wer auch immer hinter der Tat steckt – sie befeuert angesichts der ohnehin großen Spannungen zwischen Saudi-Arabien, USA und Iran die Angst vor einer militärischen Eskalation in der Region und vor einem deutlichen Anstieg des Ölpreises.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Insider mit der Aussage, dass die saudische Förderung für Tage, wenn nicht Wochen um 5,7 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag zurückgehen werde – die Hälfte der täglichen Ölproduktion des Landes.

Ausfälle würden zunächst durch Lagerbestände ausgeglichen, Engpässe drohten vorerst nicht, hieß es gestern vonseiten Saudi Aramcos. Das Unternehmen bereitet gerade seinen Börsegang in Riad vor.

100-Dollar-Grenze

Experten rechnen trotz aller Beschwichtigungen mit Preissteigerungen von mindestens fünf bis zehn Dollar pro Barrel, bei längeren Ausfällen und Panikreaktionen rücke sogar die 100-Dollar-Grenze in Reichweite. US-Leichtöl hatte zuletzt 55 Dollar je Barrel gekostet, Brent-Öl aus der Nordsee 60 Dollar.

Die USA sind zur Freigabe von Ölreserven bereit, sollte es zu Engpässen kommen. Eine Expertin des Analysehauses Morningstar hält es auch für denkbar, dass die Öl-Sanktionen der USA gegen den Iran aufgehoben werden könnten. „Aber politisch wäre das eine schwer zu schluckende Pille.“

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