Myanmar: Suu Kyi dürfte starken Sieg erringen

Es waren die ersten freien Wahlen seit 25 Jahren - für viele Einwohner Myanmars wurde damit ein Traum wahr. Dementsprechend hoch war die Beteiligung - um die 80 Prozent. Und es zeichnet sich ein Erdrutschsieg für die oppositionelle NLD von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ab . Zunächst gestand einer der ranghöchsten Vertreter der militärnahen Regierungspartei USDP, Parlamentspräsident Shwe Mann, seine Niederlage im Wahlkreis ein. Wenig später räumte die gesamte Partei ihre Niederlage ein. „Wir haben verloren“, sagte der amtierende Chef Htay Oo der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Seine Partei werde den Ausgang der Wahl akzeptieren. Offizielle Ergebnisse der Abstimmung vom Sonntag liegen aber noch nicht vor.
Trotz des wahrscheinlichen Sieges der NLD bat Suu Kyi ihre Anhänger um Zurückhaltung. Sie deutete selbst ein gutes Resultat für ihre Partei an, wollte sich vor Bekanntgabe erster offizieller Ergebnisse aber nicht konkret äußern. "Es ist zu früh, unseren Kandidaten zu gratulieren, aber ihr habt sicher alle eine Vorstellung, wie die Ergebnisse aussehen", sagte sie laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag vor Anhängern in der Parteizentrale. Niemand solle herumprahlen, mahnte sie, das verletzte die Gefühle der Verlierer.
Myanmar war bis 2011 eine Militärdiktatur. Die NLD hatte 1990 auch die bislang letzte freie Wahl in dem früheren Birma gewonnen. Der Sieg wurde jedoch vom Militär nie anerkannt. Rund 10.000 Beobachter befanden sich in dem über Jahrzehnte vom Militär regierten Land, um den Ablauf der Wahlen zu prüfen. Die Junta hielt 2010 umstrittene Wahlen ab, bei denen die USDP die absolute Mehrheit gewann.
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