Mussolini will für Berlusconi ins EU-Parlament

Silvio Berlusconi gibt einer Frau einen Kuss auf die Wange.
"Wenn Berlusconi ruft, muss man immer bereit sein", so die Enkelin des "Duce".

Vom römischen Senat nach Straßburg: Alessandra Mussolini, Enkelin des faschistischen Diktators Benito Mussolini, zieht mit Silvio Berlusconis Forza Italia in den EU-Wahlkampf. Derzeit sitzt die 51-Jährige schon als Forza Italia-Abgeordnete im römischen Parlament. "Wenn Berlusconi ruft, muss man immer bereit sein. Das ist eine besondere Phase im Leben unserer Partei und unseres Parteichefs. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten. Ich stelle mich der Herausforderung", erklärte Mussolini. "Es freut mich, dass Berlusconi der Ansicht ist, dass ich der Partei einen Beitrag leisten kann. Ich bin nicht wie andere, die ihm im Moment der größten Schwierigkeiten den Rücken kehren", so Mussolini im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag.

Am Donnerstagnachmittag stellt Berlusconi im Forza Italia-Sitz in Rom die Liste seiner Kandidaten für die EU-Wahlen vor. Er will seine Anhänger zu Engagement in der Wahlkampagne aufrufen. Der Mitte-rechts-Gruppierung droht laut Umfragen eine historische Pleite bei den EU-Wahlen.

Antrag abgelehnt

Berlusconi erlebt derzeit sowohl persönlich als auch politisch eine schwierige Phase. Am Dienstag beschloss ein Mailänder Gericht, dass der Medienzar zehn Monate Sozialdienst in einem Altersheim leisten muss. Der Ex-Premier war im August wegen Steuerbetrugs verurteilt worden.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat zudem zum zweiten Mal binnen weniger Tagen einen Antrag Berlusconis abgelehnt, mit dem er eine Aussetzung des mit dem Urteil verbundenen Ämterverbots gefordert hatte.

Auch aus den eigenen Reihen droht Berlusconi Ungemach: Nachdem Senator Paolo Bonaiuti, sein langjähriger Sprecher, am Sonntag die Forza Italia verlassen hatte, um sich der Mitte-rechts-Partei NCD um Innenminister Angelino Alfano anzuschließen, befürchtet die Partei jetzt die Flucht weiterer Parlamentarier. Weitere sechs Senatoren seien bereit, zur Gruppierung um Alfano überzutreten, hieß es in Rom.

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