Warum Moskau tagelang offline gehen könte

General rehearsal for Russia's annual Victory Day parade in Moscow
"Wir müssen die gefährliche Nachbarschaft berücksichtigen, die wir haben", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Menschen in der russischen Hauptstadt Moskau müssen nach Kreml-Angaben bis einschließlich Samstag mit Internetproblemen rechnen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zufolge kann es zu Einschränkungen kommen, während Staatsgäste für die Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren in Moskau sind.

„Das sind keine Störungen“, sagte er russischen Agenturen zufolge. „Das sind Einschränkungen bei der Arbeit des mobilen Internets - aus verständlichen Gründen.“ Dem müsse mit Verständnis begegnet werden. „Wir müssen die gefährliche Nachbarschaft berücksichtigen, die wir haben.“

Internetabschaltungen sollen sich auf Krim bezahlt gemacht haben

Der Duma-Abgeordnete Anton Nemkin sprach von einem Element der präventiven Verteidigung und verwies auf die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim. Dort seien Abschaltungen des mobilen Internets während Angriffen der ukrainischen Armee zur Standardpraxis geworden und hätten ihre Effizienz gezeigt. Schon seit Tagen mehren sich Beschwerden über vorübergehende Ausfälle des mobilen Internets vor allem in der Hauptstadt.

RUSSIA-HISTORY-WWII-ANNIVERSARY-PARADE-REHEARSAL

Russland feiert am 9. Mai den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren mit einer Militärparade auf dem Roten Platz. Im Vorfeld der geplanten Feierlichkeiten griff die Ukraine nach russischen Angaben zuletzt zahlreiche Ziele in Russland an. An Flughäfen im Land lösten die Drohnenangriffe Chaos aus. Zu der Parade in Moskau werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, unter anderem Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. 

Für die Feierlichkeiten hat Kremlchef Wladimir Putin eine dreitägige Feuerpause in dem seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine angeordnet, die von Kiew aber als Theaterinszenierung kritisiert wurde. 

FILE PHOTO: A policeman with a dog walks at Volgograd International Airport

60.000 Russen hängen nach Drohnenangriffen an Flughäfen fest

Ein gewaltiges Flugchaos haben derweil ukrainische Drohnenangriffe verursacht. Von den Verspätungen, Umleitungen und Flugausfällen seien nicht weniger als 60.000 Passagiere betroffen, teilte der russische Tourismusverband ATOR mit. Vor allem in Moskau meldeten die Flughäfen im Vorfeld der geplanten Feierlichkeiten Probleme.

So mussten in Scheremetjewo, dem größten Flughafen Russlands, bisher 40 Starts abgesagt werden. Weitere 60 Flugzeuge, die dort landen sollten, wurden auf teilweise Hunderte Kilometer entfernte Flughäfen wie den Petersburger Airport Pulkowo umgeleitet. Mindestens 50 Flüge hatten demnach Verspätungen von mindestens einer Stunde. Insgesamt seien bisher russlandweit 350 Abflüge betroffen, teilte ATOR mit.

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