Mitsotakis in Türkei - Ukraine-Krieg schafft Annäherung unter Gegnern

Mitsotakis in Türkei - Ukraine-Krieg schafft Annäherung unter Gegnern
Griechenland und Türkei wollen belasteten Beziehungen verbessern.

Inmitten des Ukraine-Kriegs wollen Ankara und Athen ihre belasteten Beziehungen verbessern. Beide Länder hätten eine besondere Verantwortung für die Stabilität der europäischen Sicherheitsarchitektur, die sich mit dem russischen Angriff verändert habe, zitierte die Staatsagentur Anadolu Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag nach einem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis in Istanbul. Athen wertete die Stimmung beim Treffen als "sehr positiv".

Erdogan sagte, in allen problematischen Bereichen könne man sicherlich Fortschritte erreichen. Mitsotakis bezeichnete das Treffen im Anschluss als "eine Chance für ein sehr ehrliches Gespräch". Trotz großer Uneinigkeiten habe man das Fundament für eine Verbesserung der Beziehungen gelegt.

"Wir sind mit großen Herausforderungen konfrontiert", sagte Mitsotakis mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Nun gehe es darum, in diesen großen Themen zu kooperieren.

In vielen Belangen zerstritten

Die beiden Nachbarländer und NATO-Partner sind bisher in vielen Belangen zerstritten, im Sommer 2020 standen sie kurz vor einer kriegerischen Auseinandersetzung. Konflikte gibt es unter anderem um Hoheitsrechte in der Ägäis und um die Ausbeutung möglicher Erdgasvorkommen in der Region.

Auch schieben Athen und Ankara sich jeweils die Schuld für in der östlichen Ägäis ertrinkende Migranten zu, die bei der Überfahrt nach Griechenland ums Leben kommen.

Treffen mit besonderer Bedeutung

Das Treffen am Sonntag hatte daher besondere Bedeutung: Seit Mitsotakis' Amtsantritt im Sommer 2019 sind der Premier und der türkische Präsident nur dreimal am Rande von anderen Terminen wie NATO-Gipfeln und einer UN-Generalversammlung zusammen gekommen, haben sich aber niemals gegenseitig offiziell besucht. Mitsotakis sagte nun, er könne sich sogar ein nächstes Treffen auf höchster Ebene im Herbst in Thessaloniki vorstellen, wenn es bis dahin keine weiteren Spannungen gebe.

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