Umstrittener Trump-Berater Waltz soll UN-Botschafter werden

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Seinen Posten als US-Sicherheitsberater muss Waltz räumen. Er stolperte über eine Affäre um einen Gruppenchat auf der App Signal.
  • Sicherheitsberater Mike Waltz muss seinen Posten nach einem Chat-Skandal räumen und wird neuer UN-Botschafter.
  • Waltz teilte versehentlich geheime US-Militärpläne in einer unsicheren Chatgruppe, was zu Kritik führte.
  • Nachfolge für Waltz' Beraterposten ist unklar; Sondergesandter Steve Witkoff wird als möglicher Kandidat genannt.

Etwas mehr als 100 Tage nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump kommt es zum ersten großen Umbau in seinem engsten Umfeld. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, muss seinen Posten aufgeben. Auch sein Vize Alex Wong nehme seinen Hut, berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf Insider.

Waltz' Posten im Weißen Haus solle übergangsweise Außenminister Marco Rubio übernehmen, schrieb US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend (MEZ) auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Auch Waltz' neuen Job gab der US-Präsident bekannt: Dieser soll neuer amerikanischer Botschafter bei den Vereinten Nationen werden.

Waltz stolperte über Chat-Skandal

Waltz stand zuletzt im Zusammenhang mit dem Durchstechen von Informationen in der Kritik. Er hatte Angriffspläne des US-Militärs auf Huthi-Stellungen im Jemen mit hochrangigen Regierungsmitarbeitern in einer als nicht abhörsicher geltenden Chatgruppe im Kurznachrichtendienst Signal erörtert. 

Die Militärpläne wurden zudem versehentlich mit dem Chefredakteur des US-Magazins The Atlantic, Jeffrey Goldberg, geteilt. Waltz hatte Ende März die Verantwortung dafür übernommen. Goldberg hatte das Gespräch, an dem auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und andere hochrangige Regierungsvertreter beteiligt waren, veröffentlicht.

Experten waren erstaunt, dass führende Regierungsmitglieder offensichtlich geheime Informationen auf einer Plattform austauschten, die nicht von der Regierung selbst kontrolliert wird. Das Weiße Haus bestritt, dass es sich um geheime Informationen gehandelt habe. Das Magazin Politico berichtete zudem Anfang April, Waltz habe sich gleich mehrfach über Sicherheitsvorschriften hinweggesetzt.

Sicherheitspanne löste Schockwellen aus

Waltz hatte später dem Sender Fox News gesagt, er selbst habe die Signal-Gruppe gebildet. Das sei peinlich. Wie die Nummer des Journalisten in sein Handy und dieser dann in die Gruppe gekommen sei, wisse er aber nicht. Vielleicht sei ein Kontakt in seinem Adressbuch im Handy mit einer anderen Nummer abgespeichert gewesen, mutmaßte er. Er habe den Atlantic-Chefredakteur Goldberg - einen Trump-Hasser, Abschaum und Verlierer, wie er ihn nannte - nie getroffen und ihm auch nie eine Textnachricht geschickt, sagte Waltz. 

Die Sicherheitspanne löste in Washington Schockwellen aus. Die oppositionellen Demokraten forderten den Rücktritt von Waltz und von Verteidigungsminister Hegseth. Beide hätten die Sicherheit von US-Militärangehörigen gefährdet, kritisierten die Demokraten.

Nachfolge noch unklar

Wer Waltz' Beraterposten übernehmen wird, ist unklar. Einer der Insider erklärte gegenüber Reuters, eine Möglichkeit sei der Sondergesandte Steve Witkoff, ein Immobilienhändler und Freund Trumps. Dieser sei an den Verhandlungen zum Ukraine-Krieg und dem Gaza-Konflikt beteiligt gewesen.

US-Präsident Trump hatte nach Bekanntwerden der Affäre von einem "Ausrutscher" gesprochen und Waltz einen "guten Mann" genannt. Danach geriet jedoch Verteidigungsminister Hegseth zunehmend unter Druck.

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