"Message control" à la China: Die Eroberung der Welt

"Message control" à la China: Die Eroberung der Welt
Ganz im Sinne von Konfuzius plant China ganzheitlich die wirtschaftliche Eroberung der Welt. Eine Analyse.

Welcher Politiker hätte davon noch nicht geträumt? Ein Fernsehmoderator, der sich keine lästigen Fragen ausdenkt, sondern fehlerfrei ausspricht, was die staatliche Nachrichtenagentur formuliert hat. In China wird das bereits ausprobiert, künstliche Intelligenz ist in diesem Fall bequemer als die menschliche. Diese Entwicklung ist nur die logische Folge des Zugriffs der chinesischen Staatsführung auf alle Medien. Es geht um „positive Elemente“ in der Berichterstattung, so, wie sich das die kommunistische Partei wünscht.

„Message control“ perfektioniert. Dazu gehört die – aus Sicht der Partei – richtige Wortwahl. Für das Projekt „One belt, one road“, also die neue Seidenstraße, wurde eine neue Medienallianz gegründet, um in allen betroffenen Ländern ebenfalls nur gute Berichte vorzufinden.

Eine Kette um die Welt

Dieses Projekt soll vor allem am Landweg Waren von China nach Europa und am Seeweg Rohstoffe von Afrika nach China bringen, letztlich aber eine Logistikkette über den Erdball ziehen. Dazu ist eben wieder ein Buch erschienen, die China-Kenner Doris und John Naisbitt sehen bereits den „Sog der Seidenstraße“. Die chinesische Führung will ja nicht von einer Strategie sprechen, sondern von einer Grundlage für mehr wirtschaftliche Kooperation und kulturellen Austausch.

Aber auch die Naisbitts, die dieser Initiative im Prinzip nicht negativ gegenüber stehen, beschreiben dann sehr detailliert, wie dieses Vorhaben China hilft. Und wie wenig der Westen darauf vorbereitet ist. Dazu bringen sie ein Zitat von Konfuzius. Der hat vermutlich zwischen 551 und 479 v. Chr. gelebt: „Erfahrung ist wie eine Laterne, im Rücken. Sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir hinter uns haben.“ Wer würde da nicht gleich an Amerika und Europa denken und ihren zum Teil hilflosen Umgang mit Chinas neuer Dynamik?

CHINA-FRANCE-DIPLOMACY

Europa – wieder uneinig

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron gab sich beim Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping höflich und historisch bewusst. Er übergab Xi die erste 1867 in Paris publizierte Ausgabe der Schriften des Konfuzius. Dann aber betonte er, mehr an die europäischen Partner als an den chinesischen Gast appellierend:„Die Zeit der europäischen Naivität ist vorbei.“ Macron hatte sich zur Verstärkung die deutsche Kanzlerin Merkel und EU-Kommissionspräsident Juncker nach Paris geholt.

Aber Xi Jinping muss in sich hinein gelächelt haben, denn er war zuvor in Rom, wo die die italienische Regierung alleine einen Vertrag zur Seidenstraße unterzeichnet hat – das schwer verschuldete Italien mit dem reichen Onkel aus Peking. Mit chinesischem Geld sollen die Häfen Triest und Genua, also ein Stück Seidenstraße, ausgebaut werden. Bis jetzt wurden bei solchen Projekten vor allem chinesische Firmen und Arbeiter beschäftigt. Interessant ist, dass der starke Mann Italiens, Innenminister Salvini von der Lega, bei den Gesprächen mit Xi nicht anwesend war.

Die Minderheit der Europäer

Überall, wo in diesen Tagen über Europa diskutiert wird, spielt auch die chinesische Offensive eine Rolle. Beim Spängler IQAM Investmentforum meinte Emil Brix, der Direktor der diplomatischen Akademie: „Die EU muss zu einer weltpolitischen Macht werden, um als gemeinsames Projekt zu überleben“. Und Ex-Vizekanzler Erhard Busek: „Die Europäer müssen sich angesichts der vielen Herausforderungen ernsthaft fragen, ob sie ein einiges Europa überhaupt wollen“. Sieben Prozent der Weltbevölkerung konsumieren 50 Prozent der Wohltaten, das werde so nicht bleiben.

So gesehen kann die Seidenstraße ein weiterer Weckruf für das alte Europa sein. Aber nicht nur, weil wir unseren Wohlstand wahren wollen. Wir müssen auch das Erbe der Aufklärung retten. Dazu gehört die Freiheit, Wissen und Informationen zu beschaffen, ohne die Kontrolle von Regierungen. Da macht auch die künstliche Intelligenz nur hilflos und dumm.

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