Merz: Kein Putsch, aber vielleicht Kanzlerkandidat

Friedrich Merz.
Hoffnungsträger des konservativen CDU-Flügels sagt zu Frage etwaiger Kanzlerkandidatur in Deutschland, er fühle sich "ermutigt".

Der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat gegenüber der Nachrichtenseite n-tv.de Spekulationen zurückgewiesen, er säge am Stuhl von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und plane auf dem CDU-Parteitag Ende des Monats einen Putsch. Merz war Kramp-Karrenbauer am Parteitag in Hamburg im Dezember 2018 im Kampf um die Parteispitze unterlegen. Er gilt aber weiterhin als Identifikationsfigur im konservativen Flügel der CDU.

Außerdem sprach sich Merz erstmals klar gegen eine Urwahl zur Kanzlerkandidatur der Union aus. Allerdings hält er Regionalkonferenzen für ein geeignetes Mittel, bei mehreren Bewerbern Personalentscheidungen herbeizuführen.

Ein solches Verfahren böte Merz die Möglichkeit, in das Rennen um die Kanzlerkandidatur einzusteigen. Am Donnerstagabend sagte Merz laut der Passauer Neuen Presse bei einer Podiumsdiskussion in Passau, auch ein Sonderparteitag könne über die Kanzlerkandidatur entscheiden.

Zu seinen eigenen Ambitionen sagte er: „Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, einen Kandidaten zu stellen, dann sage ich, was ich vorhabe.“ Auf die Frage aus dem Publikum, ob er selbst Kanzlerkandidat werden wolle, sagte Merz laut Zeitung: „Die Frage steht heute nicht an.“ Er fügte aber hinzu: „Ich fühle mich ermutigt.“

(Noch) keine Kritik an AKK

Merz sagte gegenüber n-tv.de wiederum: „Ich habe der Vorsitzenden im letzten Jahr zugesagt, ihr bei der schwierigen Aufgabe, die sie übernommen hat, zu helfen. Das tue ich, und diese Hilfe nimmt sie auch in Anspruch.“ Es gebe „kein Wort der Kritik von mir an ihr, weder öffentlich noch in Hintergrundrunden“. Die CDU-Vorsitzende müsse vielmehr für manches, was in der Regierung schieflaufe, den Kopf hinhalten.

Dass er einen Putsch auf dem CDU-Parteitag in Leipzig Ende November plane, „ist einfach Unsinn“, sagte Merz weiter. „Es sind Gerüchte ohne jede Substanz.“ Er fügte hinzu: „Die CDU stürzt ihre Vorsitzenden nicht.“ Er selbst nehme nur als Delegierter seines Landkreises am CDU-Bundesparteitag teil, werde sich aber auch an der Diskussion aktiv beteiligen.

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