Mehrere Explosionen erschütterten Wahllokale in Kabul

Wähler flohen aus Schule in Kabul. Zuvor gingen viele, ohne gewählt zu haben, wieder nach Hause. Wahlen bis Sonntag verlängert.

Mehrere Explosionen haben am Samstag Wahllokale in der afghanischen Hauptstadt Kabul erschüttert. Wähler flohen nach einer Explosion aus einer Schule im Norden der Stadt, in der sie ihre Stimme für die mehrmals verschobene Parlamentswahl abgeben wollten, wie ein AFP-Journalist berichtete. Zeugen berichteten überdies von weiteren Explosionen bei mehreren anderen Wahllokalen.

 

Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte der Nachrichtenagentur AFP zwei weitere Explosionen in der Nähe von Wahllokalen. Allerdings sei niemand verletzt worden, da die Wähler in den Gebäuden gewesen seien. Ein anderer Behördensprecher berichtete dagegen von Toten und Verletzten nach den Explosionen.

Ein Mann sagte AFP, er habe in der Schule gerade seine Stimme abgeben wollen, dann aber nach einer Explosion "um sein Leben rennen" müssen. Er habe gesehen, wie mehrere Opfer in Sicherheit gebracht worden seien.

 

An election official scans a voter's eye with a biometric device at a polling station during a parliamentary election in Kabul

In Afghanistan sind am Samstag rund 8,9 Millionen registrierte Wähler dazu aufgerufen, über ein neues Parlament abzustimmen. Die radikalislamischen Taliban hatten zuvor mit Anschlägen während der Abstimmung gedroht. Bereits im Wahlkampf war es zu mehreren tödlichen Angriffen gekommen.

 

An Afghan woman casts her vote during parliamentary elections at a polling station in Kabul

Wegen der angespannten Sicherheitslage waren bereits im Vorfeld mehr als 2.000 Wahllokale geschlossen worden. Rund 70.000 Sicherheitskräfte sind am Wahltag im Einsatz. 

 

Erste Wähler sind zuvor bereitswieder nach Hause gegangen, nachdem Wahllokale auch mehr als zwei Stunden nach dem offiziellen Beginn der Parlamentswahl immer noch nicht geöffnet waren. Das berichteten lokale Medien und Parlamentskandidaten am Samstag. Offenbar erschien auch das Wahlpersonal in manchen Stationen nicht. Offizieller Start der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfindenden Wahl war um 07.00 Uhr (04.30 MESZ). Der Urnengang soll um 16.00 Uhr (13.30 MESZ) enden. Mit Ergebnissen wird erst im November gerechnet.

 

An Afghan woman arrives at a polling station to cast her vote during parliamentary elections in Kabul

Nach Angaben der Kandidatin für die Provinz Kabul, Mariam Suleimancheil, waren im Kabuler Stadtteil Dehsabz bei einem Wahllokal zwar die Wahlbeobachter pünktlich anwesend, nicht aber das Wahlpersonal. Sie veröffentlichte über den Kurznachrichtendienst Twitter Bilder, die Wahlurnen auf dem Boden zeigten. "Niemand weiß, was mit dieser Wahlstation ist - totales Chaos", schrieb sie.

 

Ähnliches berichtete die Kandidatin Saleha Soadat aus Westkabul. In jenen Wahlzentren, die geöffnet seien, würden die Geräte zur biometrischen Wählererfassung nicht funktionieren. Lokale Medien berichteten, Menschen protestierten vor mehreren Wahlstationen, während andere diese verärgert verließen.

Aufgrund der Schwierigkeiten muss die Parlamentswahl in Afghanistan verlängert werden.

 

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