Mehr als 30 Tote bei Bombenexplosion

Der Sprengsatz ging in einer Menschenmenge in der Stadt Yola hoch. Facebook aktivierte Safety Check.

Bei einer Bombenexplosion in der Stadt Yola im Nordosten Nigerias sind am Dienstagabend mehr als 30 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Die Bombe sei am Abend inmitten einer Menschenmenge hochgegangen, sagte ein örtlicher Vertreter des Roten Kreuzes.

Facebook hat nach Bombenanschlägen die «Safety Check»-Funktion für die Nutzer aus der Region aktiviert. Damit können sich Nutzer auf dem Social Network als «sicher» markieren und so ihre Kontakte wissen lassen, dass sie von den Anschlägen nicht betroffen sind. Zum ersten mal wurde das tool nach den Anschlägen in Paris angewandt.

Nach seinen Angaben wurden 31 Menschen getötet und 32 weitere verletzt. Der örtliche Koordinator des nationalen Rettungsdienstes sprach von 32 Toten und rund 80 Verletzten. Demnach befinden sich an dem Anschlagsort ein Viehmarkt, eine Moschee und ein Restaurant. Nach Angaben eines Anrainers war die Bombe kurz nach dem Abendgebet hochgegangen, als die Menschen aus der Moschee kamen und nach draußen zum Essen gingen. Rettungswagen brachten Opfer in Krankenhäuser. Der Anschlagsort wurde abgeriegelt. Helfer suchten im Dunkeln nach möglichen weiteren Verletzten.

Buhari: Kampf gegen Boko Haram

Yola war in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Anschlägen der Islamistengruppe Boko Haram, und auch der Anschlag vom Dienstag deutete auf eine Tat dieser Gruppe hin. Erst am Freitag hatte der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari in Yola ein Flüchtlingslager besucht und Soldaten für ihren Kampf gegen die Aufständischen ausgezeichnet. Bei dem Besuch sagte der Staatschef, die Sicherheitskräfte seien auf gutem Wege, Boko Haram zu besiegen.

Mehr als 30 Tote bei Bombenexplosion
Nigerian President Muhammadu Buhari inspects a guard of honour during his visit to Nigerian troops in Yola, Adamawa, Nigeria November 13, 2015 REUTERS/Stringer EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVE

Der Anschlag vom Dienstag war der erste in Nigeria in diesem Monat, was darauf hindeutet, dass die Strategie des Militärs im Kampf gegen Boko Haram tatsächlich aufgeht. In den vergangenen Monaten hatten die Sicherheitsbehörden des westafrikanischen Landes mehrere Erfolge gegen Boko Haram gemeldet. Sie drängten die Islamistengruppe aus mehreren Gebieten zurück und zerstörten Ausbildungslager. Außerdem wurden hunderte Gefangene befreit.

Dennoch bleibt die Gefahr von Anschlägen groß: Am Montag hatten die Behörden angegeben, einen schweren Anschlag in der Großstadt Maiduguri vereitelt und eine Bombenwerkstatt entdeckt zu haben.

17.000 Menschen getötet

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 17.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Der Konflikt weitete sich mittlerweile auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus.

Mehr als 30 Tote bei Bombenexplosion
epa05029389 Afghan women wearing traditional dress walk through a covered alley way in Herat, Afghanistan, 17 November 2015. The number of people killed in terrorist attacks jumped by 80 per cent to 32,658 in 2014 as 11 nations suffered more than 500 deaths, a think tank reported on 17 November. Terrorists linked to Islamic State and Boko Haram - which operates mainly in Nigeria - accounted for 51 per cent of the deaths in 2014, according to the 2015 Global Terrorism Index published by the Institute for Economics and Peace. The institute estimated the cost of terrorism last year at 52.9 billion dollars. EPA/JALIL REZAYEE

Laut dem am Dienstag veröffentlichten Weltterrorismusindex wurden im vergangenen Jahr durch Anschläge von Boko Haram mehr Menschen getötet als durch jede andere Extremistengruppe weltweit.

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