Mali: Mit Sprengstoff präparierte Leiche fordert 17 Todesopfer

Mitglieder der Polizei in Mali bei Protesten der Opposition im Dezember 2018.
Nachdem in Mali drei Soldaten einem Angriff zum Opfer fielen, hat nun ein Anschlag in Bamako viele Menschen das Leben gekostet.

Bei der Explosion einer mit Sprengstoff präparierten Leiche sind in Mali mindestens 17 Menschen getötet worden und 15 weitere verletzt worden.

Sprengsatz in Leiche versteckt

Der Sprengsatz sei in einem getöteten Mann versteckt gewesen, sagte ein örtlicher Abgeordneter am Mittwoch. Die Explosion ereignete sich in Diankabou im Landesinneren. Bei den Toten und Verletzten handelte es sich um Zivilisten.

Der Tote sei von Verwandten gefunden worden, sagte der Regionalpolitiker weiter. Der Mann sei auf der Suche nach Tierfutter von bewaffneten Männern getötet worden. Diese hätten in der Leiche und um den Toten herum Sprengsätze platziert. Die Menschen hätten sich dem Opfer "unvorsichtig" genähert.

Die Methode sei typisch für Jihadisten in der Region, die auf diese Weise die größtmögliche Zahl von Anschlagsopfern erzielen wollten, sagte ein Sicherheitsvertreter. Erst vor wenigen Tagen hatte es im benachbarten Burkina Faso ein ähnliches Attentat gegeben.

Das westafrikanische Mali ist seit 2012 Aufmarschgebiet für islamistische Gruppierungen, die damals die Kontrolle über den Norden des Landes übernahmen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Doch trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten herrscht weiterhin Instabilität.

Bundeswehr braucht "langen Atem"

Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat die Bundeswehrtruppe in Mali auf einen langen Einsatz in dem von terroristischen Gruppen erschütterten westafrikanischen Land eingestellt. Bei einem Besuch der deutschen Soldaten der UN-Friedenstruppe Minusma in Gao sprach er am Mittwoch von einem "sehr gefährlichen Einsatz". Der Friedensprozess zwischen der Regierung und Rebellengruppen werde immer wieder von Terroristen torpediert. "Dagegen müssen wir uns durchsetzen, deshalb braucht man hier wohl auch einen langen Atem."

In dem UN-Militärlager in Gao am Rande der Sahara beteiligen sich etwa 700 deutsche Soldaten an der UN-Blauhelmtruppe. Auf den zweiten Bundeswehr-Stützpunkt in Mali etwa 900 Kilometer weiter südlich in Koulikoro nahe der Hauptstadt Bamako wurde am Sonntag ein schwerer Anschlag verübt. In diesem Lager sind auch 16 österreichische Bundesheer-Soldaten stationiert.

Das Lager der EU-Ausbildungsmission EUTM wurde vor wenigen Tagen mutmaßlich von islamistischen Terroristen mit Autobomben und Handfeuerwaffen attackiert. Nach Bundeswehrangaben wurden drei malische Soldaten verletzt, von den 170 dort stationierten deutschen Soldaten kam keine zu Schaden. Auch die 16 Österreicher blieben laut Verteidigungsministerium unverletzt.

 

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