Los entscheidet über Platz im NSU-Prozess

Das Los soll nun entscheiden, wer genau vom NSU-Prozess berichten darf: Die Presseplätze im Verfahren gegen die mutmaßliche Neonazi-Terrorzelle werden per Auslosung vergeben. Dabei werden Kontingente gebildet, wobei zwischen in- und ausländischen Medien unterschieden wird, wie das Münchner Oberlandesgericht (OLG) am Freitag auf seiner Internetseite bekannt gab
Für türkische Medien werden nun vier Plätze reserviert. Die meisten Opfer der Mordserie waren türkischer Herkunft. Die türkische Tageszeitung Sabah hatte Beschwerde beim Obersten Gerichtshof in Karlsruhe eingelegt und Recht bekommen. Mindesten drei Sitzplätze sollten für türkische Medien reserviert sein, so das Höchstgericht. Deshalb wurde der gesamte Prozess auf den 6. Mai verschoben - ein neues Akkreditierungsverfahren musste organisiert werden.
Für griechische Medien wird außerdem ein Platz reserviert, für auf persisch publizierende Medien ein weiterer. Es gibt zehn Plätze für "deutschsprachige Medien mit Sitz im Ausland und fremdsprachige Medien". In- und ausländische Nachrichtenagenturen bekommen laut OLG fünf Plätze, für "auf Deutsch publizierende Medien mit Sitz im Inland" gibt es 35 Plätze. Innerhalb dieser Gruppe wird dann noch einmal zwischen verschiedenen Medienarten unterschieden.
In dem Gerichtssaal gibt es nur etwa 100 Plätze für die Öffentlichkeit. Davon werden auch jetzt wieder 50 Plätze für Journalisten reserviert. Angeklagt sind die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe und vier Beschuldigte aus dem Umfeld des "Nationalsozialistischen Untergrunds". Die rechtsextreme Terrorzelle soll zwischen 2000 und 2006 in Deutschland neun Einwanderer sowie 2007 eine deutsche Polizistin ermordet haben. Auch zwei Sprengstoffanschläge mit insgesamt 23 Verletzten und zahlreiche Banküberfälle werden dem NSU zugerechnet.
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