Libyen: Gegner wollen Waffenruhe vorerst aufrecht erhalten

Erdogan gab Befehl zur Rückführung
Nach gescheiterten Gesprächen rauften sich die Konfliktparteien "im Grundsatz" zusammen - wohl auch auf Druck des türkischen Präsidenten.

Es war ein ständiges Hin und Her, doch Dienstagnachmittag gab es nach dem Scheitern der Libyen-Verhandlungen wenige Stunden zuvor dann doch eine vorübergehende Einigung.

Die international anerkannte Einheitsregierung von Premier Fayez al-Sarraj vereinbarte mit General Khalifa Haftar, der weite Teile Libyens kontrolliert, die Aufrechterhaltung der am Sonntag vereinbarten Waffenruhe. Ein langfristig gültiger Vertrag steht allerdings weiter aus.

Truppen von General Haftar auf dem Vormarsch in Libyen

General Khalifa Haftar

Haftar hatte die von Russland und der Türkei geleiteten Gespräche in den frühen Morgenstunden verlassen, ohne ein bereits von al-Sarraj unterschriebene Abkommen zu unterzeichnen.
Er benötige zwei weitere Tage, um mit ihm loyalen Stämmen über den Text zu beraten, erklärte er. 

"Lektion erteilen"

Haftar wird in dem Konflikt von Saudi-Arabien, Ägypten, Russland und weiteren Ländern unterstützt.

Einer der wichtigsten Unterstützer der Einheitsregierung, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, hatte dem General  am Dienstag unverhohlen gedroht. „Wir werden nicht zögern, dem Putschisten Haftar eine verdiente Lektion zu erteilen, wenn er die Angriffe auf die legitime Regierung des Landes und unsere Brüder in Libyen fortsetzt“, sagte Erdogan.

Konferenz in Berlin

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat für diesen Sonntag (19. Jänner) zu einem Libyen-Gipfel nach Berlin eingeladen. An der Konferenz werden nach Angaben der Regierung unter anderem die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei teilnehmen.

Ob US-Präsident Donald Trump nach Berlin reisen wird, war zunächst unklar. Es wird aber erwartet, dass der russische Präsident Wladimir Putin und dessen französischer Amtskollege Emmanuel Macron anreisen. Der libysche Premier Al-Sarraj und General Haftar wurden eingeladen.

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