Kritik an EU-Coronastrategie: Forschungsrat-Chef trat zurück

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Der Italiener Mauro Ferrari warf aus Enttäuschung wegen Brüssels Reaktion auf die Corona-Epidemie hin.

Der Präsident des Europäischen Forschungsrates (ERC), Mauro Ferrari, ist zurückgetreten. Der italienische Experte auf dem Gebiet der Nanomedizin, der erst seit Anfang Jänner den Posten bekleidete, begründete seinen Rücktritt mit seiner Enttäuschung wegen Europas Reaktion auf die Coronavirus-Epidemie.

Ferrari reichte seine Kündigung am Dienstagnachmittag bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein, nachdem er die Brüsseler Behörde nicht überzeugen konnte, ein umfangreiches wissenschaftliches Programm zur Bekämpfung der Epidemie auf die Beine zu stellen, berichtete die Tageszeitung Financial Times. Von der Leyen hatte für Dienstag eine Pressekonferenz zur Vorstellung der Strategie der EU gegen die sanitäre Krise ausgerufen, der Termin wurde jedoch kurzfristig abgesagt.

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"Habe Meinung komplett geändert"

"Ich hatte die Führung des ERC als überzeugter EU-Befürworter übernommen. Doch wegen der Covid-19-Krise habe ich meine Meinung komplett geändert, auch wenn ich nach wie vor mit Enthusiasmus die Idee der internationalen Zusammenarbeit unterstütze", sagte Ferrari im Interview mit der Tageszeitung Financial Times.

Ferrari hätte vier Jahre als ERC-Präsident im Amt bleiben sollen. Die EU-Kommission hatte für den ERC eine erhebliche Aufstockung des Budgets von 13,1 Mrd. Euro im Zeitraum 2014-2020 auf 16,6 Mrd. Euro für den Zeitraum 2021-2027 vorgeschlagen.

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