Während Tausende Menschen in der Brüssel Innenstadt und rund um den Südbahnhof das Match friedlich verfolgten, begannen Marokko-Fans unmittelbar nach dem 2:0-Sieg der marokkanischen Mannschaft mit Flaschen zu werfen und Ordnungskräfte zu attackieren.
Mehrere Menschen wurden verletzt, die überwiegend jungen Männer randalierten so sehr, dass die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern einschreiten musste.
"Eltern verantwortlich"
Als „total inakzeptabel“ bezeichnete der Bürgermeister Brüssel die Randale, wiegelte aber ab: Es seien nicht mehr als „200 bis 300“ Marokko-Fans gewesen, die den Krawall verursacht hätten.
Zum Teil waren die Fußball-Fans sehr jung, den Bürgermeister schob die Verantwortung für die tobenden jungen Männer, viele davon alkoholisiert, den Eltern zu.
Zehn Personen wurden von der Polizei festgenommen. Premierminister Alexander De Croo verurteilte die Krawalle nach dem Spiel: „Fußball muss ein Fest sein.“
Fußballfans halfen
Auf mögliche Krawalle von Hooligans nach dem WM-Spiel zwischen Belgien und Marokko hatte sich die Polizei bereits vorbereitet. Bereits in den frühen Nachtstunden waren die Randale wieder beendet, bei den anschließenden Aufräumarbeiten in Brüssel halfen viele Fußballfans mit.
Auch in Antwerpen, Lüttich und im niederländischen Rotterdam hatten jugendliche Hooligans mit marokkanischen Hintergrund randaliert.
Rajae Maouane, eine belgische Politikerin mit marokkanischen Wurzeln, verurteilte auf Twitter die Randale: „Es gibt kein Entschuldigung für das gewalttätige verhalten dieser Fans. Echte Fans feiern mit Freude und Respekt.“
Als eine Art Protest belgisch-marokkanischer Jugendlicher wurden die Randale nicht verstanden, sondern als unkontrollierte Krawalle junger Hooligans. In Belgien leben an die rund 500.000 Personen mit marokkanischen Wurzeln, die meisten bereits in zweiter oder dritter Generation.
"Fans sind viel radikaler"
Schon in den vergangenen Monaten war es öfter bei internationalen Fußball-Begegnungen in Belgien zu gewaltsamen Ausschreitungen in Brüssel gekommen. So hatten auch Hooligans aus der Schweiz in Brüssel randaliert.
"Belgien und Fußball, das ist eine ganz andere Geschichte als in Österreich", schildert ein österreichischer Fußballfan dem KURIER. "Wenn Anderlecht gestern gespielt hätte, wäre es vielleicht auch so ausgegangen. Die Fans sind hier einfach viel radikaler."
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