"Kolonialismus": Iran über Trumps Golan-Entscheidung erzürnt

USA lassen mit ihrem Beschluss die Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran zusammenrücken.

Nach der Anerkennung der israelischen Annexion der syrischen Golan-Höhen durch US-Präsident Donald Trump hat der Iran ihm "Kolonialismus" vorgeworfen. "In einem gewissen Moment der Geschichte, zur Zeit des Kolonialismus, haben die Kolonialmächte so etwas gemacht und einen Teil eines Landes einem anderen zugeschlagen. Doch in unserem Jahrhundert ist das beispiellos", sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani am Dienstag.

Signifikante Auswirkungen

Trump lässt mit seiner Entscheidung zu den Golanhöhen die Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran zusammenrücken. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar und Kuwait kritisierten am Dienstag die Deklaration des Präsidenten, die Region gehöre zu Israel. Bei den Golanhöhen handle es sich um arabisches Gebiet, erklärten sie. In der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA hieß es, der Schritt Trumps werde signifikante negative Auswirkungen auf den Friedensprozess im Nahen Osten und die Sicherheit und Stabilität in der Region haben.

Der Iran ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Machthabers Bashar al-Assad und hat zahlreiche Truppen in Syrien stationiert. Die Regierung in Damaskus verurteilte die Entscheidung Trumps als "eklatanten Angriff" auf die Souveränität Syriens. Der US-Präsident hatte am Montag in Gegenwart des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu die Souveränität Israels über die Golan-Höhen anerkannt, die Israel 1981 annektiert hatte.

Konflikt seit 1967 ungelöst

Von der Staatengemeinschaft wurde die Annexion des im Zuge des Sechs-Tage-Kriegs 1967 eroberten Gebiets niemals anerkannt. Es war bisher internationaler Konsens, dass über den Status des Hochplateaus nur im Zuge einer umfassenden Friedenslösung entschieden werden könne. Nach Trumps Entscheidung betonten die Vereinten Nationen, dass sich aus ihrer Sicht am Rechtsstatus der Golan-Höhen nichts ändere.

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