Senat stimmt für Berlusconis Rauswurf

Der Sonderausschuss des Senats hat erneut befürwortet, den Cavaliere auszuschließen. Mitte Oktober wird im Plenum abgestimmt.

Ein Sonderausschuss des italienischen Senats hat entschieden: Am Freitag hat das Gremium für den Ausschluss des rechtskräftig zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilten früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi aus der Parlamentskammer gestimmt.

Eine Gruppe von Personen sitzt an einem Tisch vor einem Bücherregal.
Members of the Italian Senate committee for immunity attend a meeting at the Senate in Rome October 4, 2013. An Italian Senate committee is likely to start a process on Friday to expel Silvio Berlusconi from parliament following his conviction for tax fraud, meaning the former prime minister's fate could be sealed within weeks. REUTERS/Remo Casilli (ITALY - Tags: POLITICS)
Dies war bereits der zweite Schritt: In einer ersten Abstimmung am 18. September hatte der Ausschuss einen Antrag Berlusconis, sein Senatsmandat trotz einer rechtskräftigen Verurteilung behalten zu dürfen, mit 23 zu 15 Stimmen abgelehnt. Unabhängig vom zweiten Ausschussergebnis muss der gesamte Senat abschließend entscheiden; das Votum des Plenums wird für Mitte Oktober erwartet.

Der Verlust seines Mandats würde für Berlusconi auch den Verlust seiner Immunität bedeuten. Berlusconi war am 1. August rechtskräftig wegen Steuerbetrugs bei seinem Medienkonzern Mediaset verurteilt worden. Am Mittwoch gewann Ministerpräsident Enrico Letta nur nach einer überraschenden Kehrtwende Berlusconis eine Vertrauensabstimmung im Parlament.

Empörte Reaktionen

Die Vertrauensleute des rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilten Ex-Premiers Silvio Berlusconi haben empört auf den Beschluss der Senatskommission reagiert, die sich am Freitag für den Ausschluss Berlusconis aus dem Senat ausgesprochen hat. "Das Urteil war schon längst beschlossen worden", protestierte der Fraktionschef der Berlusconi-Partei im Senat, Renato Schifani.

Die Rechtsanwälte Berlusconis, die den Medienzaren vor der Kommission verteidigen wollten, erschienen aus Protest nicht vor dem Ausschuss. "Viele Mitglieder der Kommission haben sich bereits für Berlusconis Ausschluss aus dem Parlament ausgesprochen. Es gibt für Berlusconi keinerlei Verteidigungsmöglichkeit. Es hat für uns daher keinen Sinn, vor einer Kommission zu erscheinen, die ihren Beschluss schon gefasst hat", betonten die Rechtsanwälte Berlusconis.

Berlusconis Problem mit der Justiz

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