Schwarze Ministerin wurde erneut beleidigt
Die Diskriminierungen der italienischen Integrationsministerin Cécile Kyenge nehmen kein Ende. Die neueste Verbalattacke gegen die Ministerin kam vom italienischen Politiker Cristiano Za Garibaldi, der sie mit einer Prostituierten verglich.
Der Vize-Bürgermeister von Diano Marina in Ligurien und bekannt rechtsorientierte Politiker behauptete auf seiner Facebook-Seite, dass Kyenge angeblich eine „von schwarzen Prostituierten häufig frequentierte Gegend“ aufsuchen soll.
Kein Einzelfall
Seit Kyenge im April dieses Jahres als Italiens Integrationsministerin bestellt wurde, setzt sie sich für ein Gesetz ein, das allen in Italien geborenen Kindern mit zugewanderten Eltern eine italienische Staatsbürgerschaft garantieren soll. Und einige Politiker zeigen offen, was sie von diesem Vorhaben halten:
Vor allem vonseiten der rechtsorientierten italienischen Politik muss sich die im Kongo geborene 48-Jährige einiges gefallen lassen. Im Juli dieses Jahres verglich Roberto Calderoli, Abgeordneter der Partei Lega Nord und schon länger bekannt für rassistische Äußerungen, die Ministerin mit einem Orang-Utan.
Im selben Monat wurde Kyenge bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen einer Veranstaltung der sozialdemokratischen Partei in Cervia von einem Unbekannten mit Bananen beworfen.
Auch zum Mord gegen Kyenge wurde schon aufgerufen. Auf die Aussage der Ministerin, dass auch Ordensschwestern auf den Schleier verzichten müssten, wenn man auf die Abschaffung der Burka dränge, antwortete Vittorio Milani, ein ehemaliger Aktivist der extrem rechten separatistischen Liste „Veneto Stato“ im norditalienischen Städtchen Trevis, mit einer Morddrohung: „Das ist absurd, jemand ermorde diese nutzlose Idiotin“, schrieb Milani auf seiner Facebook-Seite. Nach einer Anzeige einer Politikerin der Demokratischen Partei (PD), der auch Kyenge angehört, gegen den Politiker entschuldigte sich dieser für seine „übertrieben stark formulierten“ Worte.
Ministerin bleibt stark
An einen Rücktritt habe die Ministerin bis heute „keine Sekunde“ gedacht, sagt sie. „Das ist die x-te Episode von anhaltenden Angriffen nicht nur gegen meine Wenigkeit, sondern gegen alle in diesem Land, die es wagen, anders zu denken.“
Am Sonntag entschuldigte sich Garibaldi auf seiner Facebook-Page für seinen Kommentar: „Die Aussage, die gestern auf meinem Facebook-Profil gegen die Ministerin Kyenge veröffentlicht wurde, war geschmacklos und beleidigend.“ Sie sei die Folge von Stress, den der Politiker wegen Ärgers über hohe Steuerzahlungen gehabt habe.
(Von Alexandra Koller)
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