Italien will geschlechtsangleichende Behandlungen stärker kontrollieren

Italien plant eine stärkere Kontrolle über geschlechtsangleichende medizinische Behandlungen für Minderjährige. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, den die Regierung verabschiedet hat und jetzt vom Parlament in Rom gebilligt werden muss. Die Maßnahmen haben bei Trans-Rechtsaktivisten und -Rechtsaktivistinnen heftigen Protest ausgelöst.
Das Gesetz, das am Montagabend vom Ministerrat gebilligt wurde, sieht vor, die Vergabe von Medikamenten wie Pubertätsblockern sowie feminisierenden oder maskulinisierenden Hormonen für unter 18-Jährige mit Geschlechtsdysphorie streng zu reglementieren. In einer Mitteilung begründete die Regierung den Schritt mit der Notwendigkeit, "die Gesundheit von Minderjährigen zu schützen" und ein "wirksames Datenmonitoring" einzuführen.
Abgabe von Medikamenten eingeschränkt
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass entsprechende Medikamente künftig nur auf Grundlage neuer Protokolle des Gesundheitsministeriums verschrieben werden dürfen. Bis zu deren Einführung muss jede Behandlung von einem nationalen Ethikkomitee aus Kinderärzten genehmigt werden.
Zudem soll eine nationale Datenbank bei der italienischen Arzneimittelbehörde (AIFA) eingerichtet werden, um den "korrekten Einsatz dieser Medikamente" zu kontrollieren und detaillierte medizinische Informationen über jede behandelte transsexuelle Person zu erfassen.
"Der verabschiedete Gesetzentwurf zur Behandlung der Geschlechtsinkongruenz bei Minderjährigen ist eine Strategie, um den Zugang zu Medikamenten auf jede erdenkliche Weise zu verlangsamen und eine ideologische Erfassung der Minderjährigen zu schaffen, die den Weg der geschlechtlichen Selbstbestimmung einschlagen", protestierte Rosario Coco, Präsident des Homosexuellen-Verbands Gaynet, in einer Mitteilung.
Ob das Gesetz in seiner aktuellen Fassung vom Parlament verabschiedet wird, ist noch offen. Da die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni jedoch über eine solide Mehrheit verfügt und die Ziele des Gesetzentwurfs breit unterstützt, gilt eine Verabschiedung als sehr wahrscheinlich.
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