Israel schoss syrischen Kampfjet ab

Bild vom Israelischen Verteidigungsministerium: Die Abwehrraketen des Waffensystems "David's Sling" (Davids Schleuder)
Schicksal des Piloten ungewiss. Jet stürzte möglicherweise auf syrisches Gebiet.

Ein von Israel abgeschossenes syrisches Flugzeug ist nach Angaben eines Militärsprechers auf syrischem Gebiet abgestürzt. "Es wurde von zwei Abwehrraketen des Typs Patriot abgeschossen", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag. "Das Flugzeug ist im südlichen Teil der syrischen Golanhöhen abgestürzt."

Er könne nicht sagen, warum es in Syrien niederging, obwohl es in israelischem Luftraum abgeschossen wurde. "Vielleicht hat er gewendet", sagte Conricus. Das Schicksal des Piloten sei unklar.

Das Flugzeug des Typs Suchoi sei auf dem syrischen Militärflugplatz T4 gestartet und sehr schnell in Richtung Israel geflogen. Der Jet sei zwei Kilometer tief in israelischen Luftraum vorgedrungen. Es sei unklar, ob dies absichtlich oder versehentlich geschah.

Israel habe vor dem Zwischenfall mehrere Warnungen über verschiedene Kanäle und in verschiedenen Sprachen abgegeben, sagte Conricus. "Wir wissen, dass es ein syrisches Flugzeug war, obwohl die Russen auch Kampfeinsätze in dieser Gegend fliegen."

Israels Armee sei in erhöhter Alarmbereitschaft, sagte Conricus. Man bestehe auf der Einhaltung des Truppenentflechtungsabkommens mit Syrien. Zu einem 1974 mit Syrien geschlossenen Waffenstillstandsabkommen gehört eine entmilitarisierte Zone an der Grenzlinie zu den israelisch besetzten Golanhöhen.

Bereits am Montag hatte Israel sein modernstes Raketenabwehrsystem eingesetzt. Die Abwehrraketen des Waffensystems "David's Sling" (Davids Schleuder) seien gestartet worden, weil dessen Sensoren berechnet hätten, dass zwei in Syriens gestartete SS-21-Raketen auf der israelischen Seite der Golanhöhen einschlagen würden, sagte ein israelischer Insider.

Die syrischen Raketen trafen letztlich aber syrisches Gebiet. Als sich das herausgestellt habe, seien die israelischen Abwehrraketen zerstört worden.

Angespannte Lage

Der Einsatz zeigt, wie angespannt die Lage im Gebiet der von Israel besetzten Golanhöhen ist. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben die Rebellen dort geschlagen und übernehmen wieder die Kontrolle in dem Gebiet. Israel befürchtet, dass damit auch mit der syrischen Führung verbündete iranische Truppen bis an den Golan heranrücken könnten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte an Russland appelliert, dies zu verhindern. Er will sich noch am Montag mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und Armeechef Waleri Gerassimow treffen.

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