Israel brachte hunderte syrische Weißhelme in Sicherheit

Weißhelme im Kriegsgebiet (Archivbild)
Syrer sollen von Jordanien nach Deutschland, Kanada und Großbritannien gebracht werden.

In einer Hilfsaktion hat Israel mehrere hundert syrische Weißhelme und deren Familien aus Syrien in Sicherheit gebracht. Wie der israelische Armeerundfunk am Sonntag meldete, wurden rund 800 Syrer, Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation und ihre Familien, nach Israel geholt und dann nach Jordanien weitergeleitet. Jordanien erklärte unmittelbar darauf, die Menschen würden nun nach Deutschland, Kanada und Großbritannien gebracht.

Die Weißhelme seien durch das Vorrücken der Truppen von Machthaber Bashar al-Assad im Süden Syriens bedroht gewesen, berichtete der israelische Armeerundfunk weiter. Die Evakuierungsaktion sei auf Bitten der USA und europäischer Staaten erfolgt.

In einer Erklärung des jordanischen Außenministeriums hieß es, Jordanien habe die Aufnahme der Menschen aus "humanitären Gründen" bewilligt, da ihr Leben in Gefahr gewesen sei. Die Regierung in Amman teilte weiter mit, Deutschland, Großbritannien und Kanada hätten "rechtlich verbindliche" Zusagen gemacht, die Syrer innerhalb eines bestimmten Zeitraums aufzunehmen.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hat die Aufnahme von syrischen Weißhelm-Rettern in Deutschland bestätigt. "Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, dass viele dieser mutigen Ersthelfer nun Schutz und Zuflucht finden, einige davon auch in Deutschland", sagte Maas der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Mit dem Vormarsch der Truppen von Syriens Machthaber Bashar al-Assad in dem Bürgerkriegsland drohe vielen Weißhelmen "Gefahr für Leib und Leben".

Das Auswärtige Amt erklärte, Deutschland beteilige "sich gemeinsam mit mehreren internationalen Partnern an der Aufnahme der evakuierten Weißhelm-Helfer". Laut "Bild" wird Deutschland rund 50 Flüchtlinge aufnehmen.

Bergung von Menschen

Die Mitglieder der 2013 gegründeten Hilfsorganisation der syrischen Weißhelme kümmern sich im Kriegsgebiet vor allem um die Bergung von Menschen aus Gebäuden, die durch die Kampfhandlungen zerstört wurden. Sie würden von Assads Regierung mit Inhaftierung und anschließender Exekution bedroht, hieß es von israelische Seite.

Die israelische Armee erklärte, der Militäreinsatz bedeute keine Änderung in der Politik Israels, das eine Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ablehnt. "Es handelt sich um eine ausnahmsweise erfolgte humanitäre Geste", hieß es in der Erklärung. "Israel behält seine Politik der Nichteinmischung in den Konflikt in Syrien bei. Es hält das syrische Regime für alles, was auf syrischem Boden passiert, für verantwortlich."

Seit 1967 hält Israel einen Teil der Golanhöhen an der Grenze zu Syrien besetzt. In der Vergangenheit hat Israel geflüchtete Zivilisten auf dem von Syrien kontrollierten Teil der Golanhöhen mit Medikamenten und Lebensmitteln versorgt.

Trotz der erklärten Politik der Nichteinmischung bombardierte die israelische Luftwaffe mehrfach Ziele in Syrien, um nach eigenen Angaben Waffentransporte zu treffen, die für die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon bestimmt gewesen seien, die Israel bekämpft.

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