Nun droht auch zwischen USA und Island politische Eiszeit

Katrin Jakobsdottir.
Im Norden Europas steht die nächste diplomatische Verstimmung bevor: Islands Ministerpräsidentin hat keine Zeit für US-Vizepräsident Pence.

In Nordeuropa droht die nächste diplomatische Verstimmung mit den USA. Islands Ministerpräsidentin Katrin Jakobsdottir sagte am Donnerstag, sie habe keine Zeit für ein Anfang September geplantes Treffen mit US-Vizepräsident Mike Pence.

Politische Beobachter vermuten, der Schritt hängt damit zusammen, dass Pence die "russische Aggression" in der Arktis diskutieren wollte. Die USA haben Pläne, ihre ehemalige Luftwaffenbasis Keflavik wieder aufzubauen. Die USA haben angekündigt, diese 2006 aus Kostengründen geschlossene Militärbasis auf Island bis 2023 am liebsten wieder aufzubauen.

Einen Zusammenhang wies Jakobsdottir allerdings zurück. Sie habe seit längerem ihre Teilnahme an einem Nordischen Gewerkschaftstreffen in Schweden zugesagt, die sie nicht absagen möchte.

Angefacht wurden die Spekulationen über ein mögliches anderes Motiv für die Absage durch die unterschiedlichen Erwartungen an das Treffen von Washington und Reykjavik. Island wollte über Handelsfragen und die allgemeine Zusammenarbeit sprechen. US-Vizepräsident Pence kündigte hingegen an, er wolle vor allem die "strategische Bedeutung der Arktis" und "Bemühungen der Nato, der russischen Aggression" in der Region zu begegnen, zum Thema machen.

Sehnsucht nach Grönland

US-Präsident Donald Trump hatte erst am Dienstag seinen Besuch in Dänemark abgesagt und das tatsächlich damit begründet, dass der europäische Staat Grönland nicht verkaufen wolle. 

Island verfügt über kein eigenes Militär, ist aber Mitglied der NatoDie Grünen, deren Vorsitzende Jakobsdottir ist, befürworten grundsätzlich einen Austritt Islands aus dem Militärbündnis. Im Regierungsprogramm mit der konservativen Unabhängigkeitspartei und der liberalen Fortschrittspartei ist aber ein vorläufiger Verbleib vereinbart.

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