IS-Terrormiliz sieht im Coronavirus Strafe Gottes für Westen

IS-Terrormiliz sieht im Coronavirus Strafe Gottes für Westen
"Ihr Kreuzfahrer wurdet von Gottes Hand getroffen", sagte der IS-Sprecher in einer in sozialen Medien kursierenden Audiobotschaft.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sieht im Coronavirus eine Strafe für den Kampf westlicher Staaten gegen gläubige Muslime. "Ihr Kreuzfahrer wurdet von Gottes Hand getroffen (...) nachdem ihr seine Religion und seine Unterstützer bekämpft habt", sagte IS-Sprecher Abu Hamza al-Quraishi in einer am Donnerstag veröffentlichten rund 40-minütigen Audiobotschaft.

"Wir sind erfreut, dass euch Gottes Strafe getroffen hat (...) Wir sehen, wie ihr mit aller Macht Geld ausgebt in dem verzweifelten Versuch, eure Wirtschaft zu retten, die das Fieber des Virus erschöpft hat."

Botschaft in sozialen Medien verbreitet

Die Echtheit der Audiobotschaft ließ sich zunächst nicht bestätigen. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle des IS in den sozialen Medien verbreitet. Auch Fachleute gingen davon aus, dass die Stimme von Abu Hamza stammt. Es handle sich um dessen dritte Audio-Botschaft, twitterte Rita Katz, Direktorin der auf Propaganda von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group.

Abu Hamza kritisierte, dass Moscheen geschlossen wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Die "Gelehrten der Götzen" hätten dazu aufgerufen, schwiegen aber gleichzeitig zu "unzüchtigen Versammlungen", etwa von Menschen, die in Clubs tanzten, so "als würde sich das Virus nur in Moscheen ausbreiten".

Der IS-Sprecher kündigte an, die Terrormiliz werde den Kampf gegen ihre Gegner fortsetzen. Der neue IS-Chef Abu Ibrahim al-Hashimi al-Quraishi habe dem "Abnutzungsfeldzug" seinen Segen erteilt. Er rief die IS-Anhänger auf, die Zahl der "Operationen" zu erhöhen.

Der IS hatte im Sommer 2014 große Teile des Iraks und Syriens überrannt und dort einen eigenen Staat ausgerufen. Im vergangenen Jahr verlor er jedoch seinen letzte Hochburg im Osten Syriens. Der langjährige IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi sprengte sich im vergangenen Oktober nach US-Darstellung im Nordwesten Syriens bei einem Angriff von US-Spezialkräften selbst in die Luft.

Zellen des IS sind aber weiter in beiden Ländern aktiv. Zuletzt hatten sich die Meldungen über Angriffe der Extremisten gehäuft. Experten warnen, die Jihadisten könnten versuchen, die Corona-Krise für ihren Wiederaufstieg zu nutzen. Die Pandemie trifft viele Länder der arabischen Welt wirtschaftlich besonders hart.

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