"Ich war zwei Monate mit Dauerlicht im iranischen Gefängnis"
Sie gehört zu den bekanntesten Sportjournalistinnen des Landes. Seit über zwanzig Jahren berichtet Saedeeh Fathabadi – kurz Fathi – über Handball-, Volleyball- oder auch über Schwimmbewerbe. Sport gehört im Iran, wo es viele Restriktionen gibt, zu den wichtigsten Unterhaltungsfaktoren. Das Skurrile an Fathis Arbeit: Sie durfte für ihre Berichterstattung nie vor Ort sein. Frauen dürfen im Normalfall nicht als Zuschauer zu Sportveranstaltungen – das gilt auch für Journalistinnen.
Der Liebe wegen zog sie voriges Jahr nach Österreich, war aber im Herbst, als die aktuelle Revolutionsbewegung begann, zu Besuch in der Heimat. Als im Oktober ein Feuer im berüchtigten Evin-Gefängnis ausbrach, setzte sie in den sozialen Medien ein Posting ab, in dem sie sich um ihre beiden Kolleginnen sorgte, die den Fall von Jina Mahsa Amini öffentlich gemacht und damit dazu beigetragen hatten, die Revolutionsbewegung in Gang zu setzen. Sie sitzen seither wegen des Vorwurfs der Spionage in Haft. „Zwei Stunden nach diesem Posting wurde das Haus meiner Mutter von sieben oder acht Männern gestürmt und sie haben mich festgenommen“, erzählt Fathi.
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