Drohendes Umweltdesaster nach Houthi-Angriff auf Öltanker
Ein brennender Öltanker treibt seit einer Woche im Roten Meer. Es wird eine der größten Schiffsölkatastrophen befürchtet.
28.08.24, 14:56
Von Florian Mühleder
Nach einem Angriff der Houthi-Rebellen liegt der griechische Öltanker „Sounion“ seit einer Woche zwischen Jemen und Eritrea.
Laut US-Verteidigungsministerium soll aus dem seit einer Woche brennenden Schiff Öl austreten. An Bord des unter griechischer Flagge fahrenden Tankers befinden sich 150.000 Tonnen Rohöl. Die EU-Marinemission EUNAVFOR Aspides spricht von einer Gefahr für die Schifffahrt und die Umwelt. Containerschiffe meiden das Gebiet inzwischen.
Vergangenen Mittwoch beschossen mehr als ein Dutzend Mitglieder der vom Iran unterstützten Houthi-Miliz auf zwei Booten den Tanker mit mehreren Geschossen. Laut der britischen Seehandelsvereinigung UKMTO kam es zu einem kurzen Schusswechsel der Houthis und der Schiffsbesatzung. Der Motor und die Manövrierfähigkeit des Schiffes waren schwer beeinträchtigt.
Nach einem weiteren Angriff kam es am vergangenen Donnerstag zu einem Brand. Die 25-köpfige Besatzung wurde daraufhin von der EU-Marineeinheit Aspides im Roten Meer evakuiert und nach Dschibuti gebracht. Der Tanker war ursprünglich vom Irak auf dem Weg zu einem Hafen nahe Athens.
Umweltkatastrophe droht
Laut Informationen des Pentagons soll Öl aus dem Tanker austreten. Ein Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, befürchtet, dass rund 56.000 Tonnen ins Rote Meer fließen könnten.
Beim Schiffsunglück "Exxon Valdez“ vor Alaska 1989 gelangte nur ein Viertel dieser Menge ins Meer, als ein Riff gerammt wurde. Daraufhin wurden 2.000 Küstenkilometer verseucht, hunderttausende Fische, Seevögel und andere Tiere starben. Die Ölpest gilt als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der Geschichte.
Bei der bisher größten Schiffsölpest wurden 1979 vor der Küste Tobagos bei einer Kollision von zwei Öltankern zirka 287.000 Tonnen im Meer ausgeschüttet.
Laut Pentagonsprecher Generalmajor Patrick Ryder wurden am Dienstag zwei Schlepper zum brennenden Schiff geschickt, um den Tanker zu bergen. Die Houthis drohten allerdings, auch sie anzugreifen.
Ryder sagte in einer Pressekonferenz: "Dies sind rücksichtslose Terrorakte, die den globalen und regionalen Handel weiterhin destabilisieren, das Leben unschuldiger ziviler Seeleute gefährden und das lebendige maritime Ökosystem im Roten Meer und im Golf von Aden gefährden.“
Aspides wurde im Februar gegründet, um sich gegen Angriffe auf Schiffe in dieser Region zu verteidigen.
Seit Beginn des Israel-Gaza-Krieges greifen die Houthi-Rebellen immer wieder aus Solidarität mit der Hamas im Krieg gegen Israel Handelsschiffe an. Mindestens vier Schiffe unter EU-Flagge wurden seit Februar bereits angegriffen.Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober attackierten die Houthis 80-mal internationale Schiffe mit Raketen und Drohnen.
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