Auch die UN sprach sich im Juli für ein derartiges Verbot aus. Jedes fünfte Kind zwischen 5 und 7 besitzt ein Smartphone; jedes zweite zwischen 8 und 11 Jahren.
Ein 13-jähriges Mädchen, das in Manchester von Gleichaltrigen an den Haaren über den Boden gezogen, in den Kopf getreten und dabei von Schulkameraden gefilmt wird. Ein anderes Schulkind in Liverpool, deren Mutter an die Öffentlichkeit ging, weil ihr Kind von den Klassenkollegen monatelang gemobbt wird. Ein Video, in dem Komplizen eine Angreiferin anfeuern: “Schlag ihr jetzt den Kopf ein, schlag ihr jetzt den Kopf ein. Los, schlag sie, tritt ihr ins Gesicht, schlag ihr ins Gesicht, nicht auf den Hinterkopf”, von dem der Daily Record berichtet.
"Ernsthafte Herausforderung"
Immer wieder haben schockierende Nachrichten von brutalen Mobbing-Attacken, die von Schülern gefilmt und in den sozialen Medien geteilt wurden, dieses Jahr England erschüttert. Die britische Bildungsministerin Gillian Keegan hat nun neue Maßnahmen ausgearbeitet, die den ganzen Schultag betreffen sollen. “Gillian Keegan ist der Meinung, dass Mobiltelefone eine ernsthafte Herausforderung in Bezug auf Ablenkung, störendes Verhalten und Mobbing darstellen", wird ein Insider in der Daily Mail zitiert. Es sei eines der größten Probleme, mit denen sich Kinder und Lehrer auseinandersetzen müssen. Deshalb werde sie einen Weg aufzeigen, wie Lehrer dazu ermächtigt werden können, Handys aus den Klassenräumen zu verbannen.
“Gillian Keegan ist der Meinung, dass Mobiltelefone eine ernsthafte Herausforderung in Bezug auf Ablenkung, störendes Verhalten und Mobbing darstellen", wird ein Insider in der Daily Mail zitiert. Es sei eines der größten Probleme, mit denen sich Kinder und Lehrer auseinandersetzen müssen. Deshalb werde sie einen Weg aufzeigen, wie Lehrer dazu ermächtigt werden können, Handys aus den Klassenräumen zu verbannen.
Die neuen Richtlinien sollen laut BBC vorsehen, dass Schüler ihre Handys mit in die Schule nehmen können, um sie auf dem Schulweg zu benutzen, aber sie dürfen sie nicht während des Schultages benutzen. Der Leitfaden wird "in Kürze" herausgegeben, ein genaues Datum, wann die Schulen das Verbot in Kraft setzen sollen, wurde jedoch nicht bekannt gegeben.
Forderung seit 2019
Es ist nicht der erste Vorstoß der Konservativen in diese Richtung; seit 2019 stehen "handyfreie Schulen" immer wieder im Raum. Auch der frühere Bildungsminister Gavin Williamson sprach sich etwa 2021 für ein Verbot im Jahr aus: "Mobiltelefone sollten während des Schultages weder benutzt noch gesehen werden". Doch vergangenes Jahr erklärte das Bildungsministerium, eine umfassende nationale Regelung sei doch nicht notwendig. Die Mehrheit der Schulen in England habe bereits Maßnahmen ergriffen, hieß es.
Dabei ergab eine Umfrage vergangenes Jahr laut Daily Express, dass jeden Tag rund 30 Schülerinnen, wegen Cyberbullying von der Schule suspendiert werden. 2021 wurden insgesamt 6.626 Schülerinnen suspendiert; 36 wurden der Schule verwiesen.
Laut Medienaufsichtsbehörde Ofcom besitzt bereits jedes fünfte Kind zwischen fünf und sieben Jahren in Großbritannien ein Mobiltelefon; bei den Kindern im Alter von acht bis elf Jahren sind es sogar mehr als 50 Prozent.
Faktor Ablenkung
Neben Mobbing ist Ablenkung ein zweiter Grund zur Besorgnis. Forschungen an der Universität von Chicago kamen zu dem Ergebnis, dass die bloße Anwesenheit eines Mobiltelefons und die Versuchung, ständig aufs Handy zu schauen, ausreicht, um die kognitiven Fähigkeiten zu verringern, berichtet der Guardian. Bildungsschwächere Schüler würden dabei mehr von einem Verbot profitieren, als leistungsstarke.
Erst im Juli hat sich die UN in einem Bericht für ein Handyverbot an Schulen ausgesprochen. Es sollte einer "menschenzentrierten Vision" der Bildung den Vorrang vor künstlicher Intelligenz geben, hieß es in dem Papier, in dem laut Guardian auch auf restriktive Maßnahmen in China verwiesen wurde. Dort hat die Regierung im August einen neuen Vorstoß unterbreitet: Die Bildschirmzeit aller unter 18-Jährigen soll auf zwei Stunden pro Tag limitiert werden.
Bis dato hat der Ruf nach "handyfreien Schulen" in England jedoch immer wieder die Befürchtung geweckt, dass ein Verbot nur neue Probleme auslöst und das Problem verlagert.
(kurier.at, Redaktion, amb)
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Aktualisiert am 02.10.2023, 11:27
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