Türkei tötet bis zu 35 syrische Soldaten

Türkischer Militär-Konvoi unterwegs in der syrischen Provinz Idlib.
Zuvor wurden vier türkische Soldaten bei einem Angriff syrischer Truppen getötet.

Die Türkei hat mit einer Gegenoffensive auf die Tötung von vier Soldaten bei einem Angriff der syrischen Regierungstruppen in der Provinz Idlib reagiert. Bis zu 35 syrische Soldaten seien getötet worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag in Istanbul. Der Militäreinsatz gehe weiter.

Zuvor hatte die syrische Armee bei ihrem Vormarsch auf die letzte größere Rebellen-Hochburg in der nordwestsyrischen Provinz Idlib nach Angaben von Ankara vier türkische Soldaten getötet. Neun weitere seien verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilt das türkische Verteidigungsministerium am Montag mit. Erdogan forderte außerdem Russland auf, den türkischen Militäreinsatz nicht zu behindern.

Die türkischen Truppen hätten auf den Angriff reagiert und mehrere Ziele in Idlib zerstört. Die Soldaten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hätten angegriffen, obwohl sie zuvor auf die Stellungen der türkischen Kräfte hingewiesen worden seien.

Die Assad-Truppen rücken mit Unterstützung der russischen Luftwaffe vor und haben bereits Dutzende Ortschaften eingenommen, darunter die wichtige Stadt Maarat al-Numan. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, und die Türkei, die bisher 3,6 Millionen Syrer aufgenommen hat, fürchtet einen weiteren Zustrom von Flüchtlingen aus dem Nachbarland im Süden.

Türkei droht mit neuer Militäroffensive

Erdogan hat nun auch mit einer Militäroffensive im Nordwesten Syriens gedroht, sollte die Lage in Idlib nicht sofort geklärt werden. "Wir werden tun, was nötig ist, wenn jemand unser Territorium bedroht", sagte er am Freitag. Das schließe den Einsatz des Militärs ein.

Bereits im Oktober hatte sich Erdogan internationale Kritik zugezogen, nachdem die Türkei auf syrischem Staatsgebiet eine Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen hatte. Diese läuft seitdem allerdings im Nordosten von Syrien, während die aktuellen Gefechte im Nordwesten stattfinden.

Erdogan hatte die türkischen Angriffe im Nordosten Syriens im Oktober damit begründet, er wolle angeblich Frieden und Ruhe in der Region schaffen.

Die türkische Armee verfügt über zwölf Beobachtungsposten in Idlib. Diese waren auf der Grundlage eines im September 2018 geschlossenen Abkommens zwischen Russland - dem wichtigsten Verbündeten von Assad - und der Türkei aufgebaut worden.

Gebiet der im Oktober gestarteten türkischen Angriffe

Gebiet der aktuellen türkischen Gegenoffensive

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