G-20 und Klima: USA stehlen sich erneut davon

Verschließt weiter die Augen vor der Klimakatastrophe: Donald Trump.
Was vom G-20-Gipfel bleibt: 19 Staaten bekennen sich zum Pariser Abkommen, Umweltschützer sehen ein Signal.

Die Staats- und Regierungschefs der G-20-Staaten haben sich am Samstag zwar doch noch auf eine gemeinsame Erklärung verständigt. Aber die USA scheren beim Klimaschutz erneut aus.

In der am Samstag verabschiedeten Erklärung tragen die USA das Bekenntnis der 19 übrigen Mitglieder zu den Pariser Klimaschutzzielen von 2015 nicht mit. Das Abschlussdokument enthält außerdem keine explizite Verurteilung des Protektionismus im Welthandel.

Unter der Überschrift Klima gibt es in der Erklärung wie beim G-20-Gipfel in Hamburg im vergangenen Jahr den deutlichen Hinweis auf einen amerikanischen Sonderweg. So wird auf die Erderwärmung verwiesen und darauf, dass sich in Hamburg die Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommen auf Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung geeinigt hätten. Dann folgt erneut ein Absatz, in dem die USA ihre Absicht erneuern, aus dem Pariser Abkommen auszutreten und betonen, dass sie Ziele wie Energiezugang und -sicherheit mit dem Schutz der Umwelt verknüpfen wollen.

Die Treffen der großen Industrie- und Schwellenländer fanden vor zehn Jahren als Reaktion auf die internationale Finanzkrise erstmals auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs statt. In Buenos Aires war bis zuletzt die Sorge groß, dass eine gemeinsame Erklärung des Gipfels etwa am Streitthema Klima scheitern könnte.

"Trump klimapolitisch isoliert"

Umweltaktivisten sehen in den G-20-Ergebnissen trotzdem ein wichtiges Signal für die Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz, die am Montag beginnt.

"US-Präsident Donald Trump ist klimapolitisch weiter isoliert", sagte Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der deutschen Umweltorganisation Germanwatch. "Alle G-20-Länder außer den USA sind sich einig, dass das Pariser Abkommen umfassend umgesetzt werden muss."

Aber für die Umsetzung brauche es nun starke Regeln, die in Kattowitz beschlossen werden müssten, sagte Bals. "Die G-20-Staaten müssen endlich den Worten Taten folgen lassen, zu Hause deutlich entschiedener handeln und ihre Emissionen reduzieren." Er hob besonders hervor, dass die G-20-Staaten - einschließlich der USA - in der Abschlusserklärung erstmals die Obergrenze von 1,5 Grad erwähnen, indem auf den Sonderbericht des Weltklimarats IPCC verwiesen wird.

Die G-20 sicherten zu, die Klimakonferenz in Kattowitz zu einem Erfolg machen zu wollen. "Das ist ein Durchbruch und eine neue Messlatte fürdas eigene Handeln der Staaten", sagte Bals. Die Aussage der Wissenschaft sei so klar wie nie: Bis 2050 müsse in allen Ländern der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gelungen sein. Bis 2030 gelte es die Emissionen zu halbieren, sagte der Deutsche.

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