Führender US-Senator nennt Trump einen "Soziopathen"

Republikanische Experten sind uneins, ob die Affäre nachhaltigen Schaden anrichten kann. Republikaner sorgen sich um die Präsidentschaftswahl.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gerät nach seinen frauenverachtenden Ausfällen weiter in die Defensive. Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Harry Reid, hat Trump als "Soziopathen" und "Abartigen" bezeichnet. Reid rief die Republikaner am Freitagabend (Ortszeit) auf, Trump ihre Unterstützung zu entziehen. "Das ist ein Moment der Wahrheit für die Republikaner."

"Jeder republikanische Amtsträger in diesem Land sollte Donald Trump seine Unterstützung entziehen und erklären, dass er nicht für den Kandidaten seiner Partei stimmen wird, nachdem dieser dabei ertappt wurde, wie er damit prahlt, dass er Frauen ständig sexuell belästigt", betonte der Senator aus dem US-Staat Nevada. "Im Namen des Anstandes sollten die Republikaner zugeben, dass dieser Abartige und Soziopath nicht Präsident sein darf."

"Aber das ist schon ein neuer Tiefpunkt"

Bei den Republikanern wächst unterdessen die Sorge wegen der möglichen Folgen der Affäre für die Wahl am 8. November. "Das könnte wirklichen Schaden verursachen", sagte der republikanische Umfrageexperte Frank Luntz nach Angaben der Washington Post. Dagegen meinte der republikanische Politikberater Al Cardenas, es müsse sich erst zeigen, ob diesmal die Dinge wirklich anders liegen, nachdem Trump sich schon Dutzende Male beleidigend über Frauen und Minderheiten geäußert hatte. "Aber das ist schon ein neuer Tiefpunkt."

Jedenfalls beeilten sich am Freitag zahlreiche republikanische Spitzenpolitiker, Trumps Aussagen zu verurteilen. "Verheiraten Frauen nachsteigen? Übergriffe rechtfertigen? Solche abscheulichen Herabwürdigungen erniedrigen unsere Ehefrauen und Töchter und zerstören das Bild Amerikas in der Welt", kritisierte der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney. Trumps glückloser Kontrahent im republikanischer Vorwahlkampf, Jeb Bush, sprach von "verwerflichen Aussagen", die unentschuldbar seien.

Unter Druck gerieten vor allem die republikanischen Bewerber bei den gleichzeitig mit der Präsidentenwahl stattfindenden Senatswahlen. Die um eine weitere Amtszeit im US-Senat kämpfende Republikanerin Kelly Ayotte (New Hampshire) verurteilte Trumps Aussagen als "völlig unangemessen und beleidigend". Ayottes Kontrahentin Maggie Hassan wies jedoch darauf hin, dass Ayotte den Präsidentschaftskandidaten erst vor kurzem als "Vorbild" gelobt hatte. Auch in Ohio und Arizona forderten die demokratischen Herausforderer die um eine Wiederwahl kämpfenden republikanischen Senatoren auf, sich von Trump zu distanzieren.

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