Ex-Berater Bannon verhaftet, Trump will von nichts gewusst haben

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Dem Ex-Chef der ultrarechten Plattform "Breitbart" wird Geldwäsche im Zusammenhang mit der Mauer an der Grenze zu Mexiko vorgeworfen. Er erklärt sich für nicht schuldig.

Steve Bannon ist festgenommen worden. Dem ehemaligen hochrangigen Trump-Berater wird Betrug und Geldwäsche vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Kampagne „We Build The Wall“ zum Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Das teilte die Staatsanwaltschaft New York am Donnerstag mit. Neben Bannon sind auch drei weitere Personen, die mit der Kampagne beschäftigt gewesen waren, verhaftet worden. Brian Kolfage, Andrew Badolato und Timothy Shea sollen gemeinsam mit Bannon Gelder aus der Kampagne abgezweigt haben.

Der frühere Trump-Berater soll zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Weißen Haus beschäftigt gewesen sein. Dass aber der Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko eines von Trumps Steckenpferden war, ist wohlbekannt.

US-Präsident Trump allerdings versicherte, er habe von Bannons Spenden-Kampagne zur Finanzierung einer Mauer an der US-Grenze zu Mexiko nichts gewusst. „Ich wusste gar nichts von dem Projekt“, sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten im Weißen Haus. Auch habe er „seit sehr langer Zeit“ keinen Kontakt mehr zu Bannon gehabt.

Die Kampagne unter dem Namen "We Build the Wall" (Wir bauen die Mauer) habe mehr als 25 Millionen Dollar (20,95 Mio. Euro) von "hunderttausenden" Spendern bekommen.

Fünf Millionen Dollar Kaution

Bannon, hat sich für nicht schuldig erklärt. Haftrichter Stewart Aaron in New York legte am Donnerstag fest, dass Bannon gegen eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Dollar (4,19 Mio. Euro) zunächst freikommt. Davon muss Trumps Ex-Berater 1,75 Millionen als Sicherheit hinterlegen.

Aaron verhängte außerdem eine Reisesperre für Gebiete außerhalb des Nordostens der USA. Seinen Reisepass muss Bannon abgeben.

Bannon gehört zu den einflussreichsten Stimmen im ultra-konservativen Lager der US-Politik. Er war eine Zeit lang Chefstratege und Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump. Dem Nachrichtensender CNN zufolge gab es von Bannons Anwalt zunächst keine Reaktion auf die Anklage.

Unruhestifter in jedem Amt

Er war nicht nur Wall-Street-Banker und Hollywood-Produzent, sondern machte sein Geld auch mit dem Multiplayer-Spiel „World of Warcraft“, bevor er das rechte Portal "Breitbart" steuerte - und damit die Meinung tausender rechtskonservativer US-Amerikaner.

Dennoch war Bannon kaum der breiten Öffentlichkeit bekannt, als er Kampagnenmanager von Donald Trump wurde. Und er dürfte den frisch gewählten Präsidenten 2016 beeindruckt haben - denn nach der Wahl stieg er zum Chefberater auf. Aber nach rund eineinhalb Jahren flog er aus dem Weißen Haus wieder raus. Die Differenzen der großen Egos Bannon und Trump sollen zu stark gewesen sein.

Doch Bannon setzte sich in den USA und in Europa weiterhin für die Themen ein, die er schon bei Breitbart georgelt hatte: Anti-Einwanderung, Polarisierung, Anti-Liberalismus.

Zuletzt hatte sich Bannon wieder aktiv für Donald Trump ins Zeug gelegt. In seinem Podcast „Bannons War Room“ macht der ehemalige Investmentbanker Werbung für Trump. Der Tenor: Trump schafft Ordnung, Biden sorgt für Chaos.

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