Frühere US-First Lady Barbara Bush ist tot

Frühere US-First Lady Barbara Bush ist tot
Trauer unter Republikanern und Demokraten: Die Gattin des Ex-Präsidenten George Bush ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

Die frühere First Lady der USA, Barbara Bush, ist tot. Sie starb am Dienstag im Alter von 92 Jahren, wie das Büro ihres Mannes mitteilte. Barbara Bush war die Ehefrau des früheren Präsidenten George H.W. Bush und die Mutter des späteren Präsidenten George W. Bush und des Ex-Gouverneurs von Florida und Ex-Präsidentschaftskandidaten, Jeb Bush.

"Die frühere First Lady der Vereinigten Staaten, Barbara Pierce Bush, ist am Dienstag, dem 17. April 2018 im Alter von 92 Jahren gestorben", hieß es in der Erklärung des Büros von George H.W. Bush. Erst am Sonntag hatte der Sprecher ihres Mannes, Jim McGrath, erklärt, Bush habe nach einer Serie von Krankenhausaufenthalten entschieden, "keine weitere medizinische Behandlung in Anspruch zu nehmen". Details zu ihrem Zustand hatte er nicht genannt. Barbara Bush war die älteste ehemalige First Lady der USA.

Kampf für Alphabetisierung

Barbara Bush lernte ihren späteren Ehemann bereits im Alter von 16 Jahren kennen. Beide waren damals noch Schüler. Im Jahr 1945 folgte die Hochzeit. Sie waren 73 Jahre verheiratet und hatten sechs Kinder. Als First Lady in den Jahren 1989 bis 1993 setzte sie sich für allem für Leseprogramme ein und gründete eine entsprechende Stiftung.

Ihr Tod löste große Trauer unter Politikern von Republikanern wie Demokraten aus. Präsident Donald Trump würdigte Bush nach der Nachricht von ihrem Tod als "Fürsprecherin der amerikanischen Familie". Zu ihren größten Errungenschaften zähle die Erkenntnis, wie wichtig "die Lesefähigkeit als fundamentaler Familienwert" sei, der gefördert und geschützt werden müsse. "Sie wird lange für ihre Hingabe für das Land und die Familie in Erinnerung bleiben", erklärte Trump. Bush habe beidem "unermüdlich gedient".

Bushs Sohn Jeb schrieb: "Ich bin außergewöhnlich privilegiert, der Sohn von George Bush und der außergewöhnlich gütigen, geselligen, lustigen, liebenden, hartnäckigen, klugen, anmutigen Frau zu sein, die als Barbara Bush bekannt ist." Sein Sohn George P. Bush twitterte, er werde seine Großmutter vermissen. "Aber ich weiß, dass wir Dich wiedersehen werden", fügte er hinzu.

Sohn als Präsident

Das Ehepaar Bush hatte insgesamt sechs Kinder, von denen eines im Alter von drei Jahren gestorben war. Sohn George W. Bush war von 2001 bis 2009 Präsident. Er nannte seine Mutter als Grund dafür, dass er so viele Frauen in seinem Führungsstab hatte. "Der Grund, warum ich die Ratschläge von Frauen schätze, die einen starken Willen haben und ihre Meinung vertreten, ist meine Mom", sagte er.

Der zweitälteste Sohn Jeb bewarb sich 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und geriet dabei oft mit seinem Konkurrenten Donald Trump aneinander. Barbara Bush hatte sich 2013 noch gegen eine Kandidatur ausgesprochen und in einem Interview gesagt, man habe genug Bushs im Weißen Haus gehabt. Andere Familien müssten eine Chance haben. Später änderte sie ihre Meinung aber.

Während des Vorwahlkampfes unterstützte Barbara Bush ihren Sohn trotz ihres hohen Alters dann sogar mit Auftritten. In einem Interview machte sie deutlich, dass sie Donald Trump für einen ungeeigneten Kandidaten halte. Sie verstehe nicht, wie Frauen ihn wählen könnten, sagte sie mit Blick auf verächtliche Kommentare Trumps über die Moderatorin Megyn Kelly. Jeb Bush galt am Anfang des Rennens als Favorit, schied dann während der Vorwahlen aber früh aus.

Der dienstälteste republikanische Senator Orrin Hatch erklärte nach dem Tod der früheren First Lady: "Barbara inspirierte uns alle, die beste Version unserer selbst zu sein."

Demokraten bekunden Respekt

Trumps demokratischer Amtsvorgänger Barack Obama und seine Frau Michelle erklärten, sie werden Barbara Bush "für immer dankbar sein für ihre Großzügigkeit, die sie uns während unserer Zeit im Weißen Haus entgegengebracht hat". "Aber wir sind noch dankbarer für die Art, wie sie ihr Leben lebte - ein Zeugnis dafür, dass der öffentliche Dienst eine wichtige und edle Berufung ist; ein Beispiel für die Bescheidenheit und den Anstand, welche das Allerbeste der amerikanischen Seele widerspiegelt", erklärten sie.

Ex-Präsident Bill Clinton nannte Barbara Bush eine "bemerkenswerte Frau". "Sie hat uns gezeigt, wie ein ehrliches, dynamisches und erfülltes Leben aussieht", twitterte Clinton. Die als Außenministerin unter Clinton tätige Madeleine Albright erinnerte an Bush als eine "Frau von unglaublicher Entschlossenheit und unglaublichem Witz und Mitgefühl, die die besten Werte Amerikas verkörpert" habe.

Barbara Bush galt als Herz und Mittelpunkt der Politikerdynastie Bush. Mit Schlagfertigkeit und trockenem Humor brachte sie es zu beträchtlicher Beliebtheit in der Bevölkerung.

Als sie im Jahr 2010 zu der erzkonservativen Republikanerin Sarah Palin befragt wurde, die 2008 Vize-Präsidentin werden wollte, antwortete Bush: "Ich saß einst neben ihr, dachte, sie ist schön und dass sie sehr glücklich in Alaska ist und hoffe, dass sie dort bleibt."

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