Friedensnobelpreis geht an UNO-Welternährungsprogramm
Friedensnobelpreis für den Kampf gegen Hunger als Waffe
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis. Das gab das Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt. Das WFP ist die weltweit größte Hilfsorganisation mit Sitz in Rom. Sie versorgt derzeit Notleidende in mehr als 70 Ländern mit dringend benötigten Nahrungsmitteln. Die wichtigsten Einsatzorte der Organisation sind Krisengebiete, etwa nach Naturkatastrophen, wie Dürren oder Überflutungen, und Kriegsgebiete. So waren etwa der Jemen, oder Syrien Länder, in denen der WFP erst in jüngster Zeit Hilfe leistete. Gerade im Jemen, wo die Corona-Krise die ohnehin schlimme Situation noch weiter verschärft hat, konnte so das Überleben von Hunderttausenden zumindest vorübergehend gesichert werden.
Immer mehr Einsätze
Wegen der wachsenden Anzahl an Krisenherden weltweit sind die Ausgaben des WFP in den verganenen Jahren ständig gestiegen. Derzeit sind es um die sechs Milliarden Euro. Der Großteil dieses Geldes wird von den Geberländern für einzelne Projekte zugewiesen, Das WFP ist also bei jedem neuen Kriseneinsatz vom Engagement einzelner Länder, aber auch großer privater Stifter angewiesen.
Der Preis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt und ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr war der Friedensnobelpreis an den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed gegangen, der damit vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea geehrt worden war.
Größte Fluggesellschaft der Welt
„Dies ist ein stolzer Moment“, meinte der Sprecher des Welternährungsprogramms in einer ersten Reaktion.
Der Preis sei eine Anerkennung sowohl für die Mitarbeiter als auch die vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen in aller Welt. „Wir haben auch in diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt“, sagte er. Das WFP habe trotz der weltweiten Reisebeschränkungen Hungrige versorgt. „Wir waren zu einem bestimmten Zeitpunkt die größte Fluggesellschaft der Welt“, sagte er. Das WFP hat Flugzeuge gechartert, nachdem kommerzielle Flüge, die sonst viel Material für das WFP befördern, nicht mehr geflogen waren.
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