Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen

Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen
Der Minister schlägt den Versuch für ein Jahr vor. Der Vorschlag fällt in eine aufgeheizte Zeit: Seit Wochen wird in Frankreich gegen die angekündigte Pensionsreform protestiert.

Frankreich will in der öffentlichen Verwaltung die Einführung einer verkürzten Arbeitswoche ausprobieren. Die Zeitung L'Opinion berichtete unter Berufung auf den Minister für öffentliche Finanzen, Gabriel Attal, dass die Vier-Tage-Woche ein Jahr lang von Angestellten der Behörde für die Erhebung von Sozialabgaben in der nördlichen Picardie getestet werden solle.

"Die 35-Stunden-Woche in vier Tagen (...) das kann weniger Zeit in den Verkehrsmitteln, weniger Stress und letztlich mehr Wohlbefinden bei der Arbeit sein", zitierte das Blatt Attal am Dienstag.

Viele Menschen wünschten sich außerdem mehr Freiheit in der Organisation ihrer Arbeit, sagte er weiter. Attal zufolge gibt es in der freien Wirtschaft in Frankreich bereits etwa 10.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die eine verkürzte Arbeitswoche testen. In Frankreich liegt die wöchentliche Regelarbeitszeit bei 35 Stunden.

Proteste gegen Pensionsreform

Der Vorschlag fällt in eine Zeit, in der das Arbeitsrecht in Frankreich bereits heiß diskutiert wird: Zum wiederholten Male wurde am Dienstag gegen die angekündigte Erhöhung des Pensions- bzw. Rentenalters von 62 auf 64 Jahre protestiert. Die Gewerkschaften riefen geschlossen zu einem Aktionstag auf, um die angekündigte Pensionsreform von Präsident Emmanuel Macron zu Fall zu bringen. Premierministerin Elisabeth Borne hat erst am Wochenende wiederholt betont, diese Maßnahme sei "nicht verhandelbar", da die zukünftigen Budgetdefizite die gesamte Altersversicherung bedrohen würden.

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