Schock und Hochgefühl nach Sieg des Front National

Marine Le Pen umarmt einen Mann in einem Anzug.
Die Reaktionen auf die Regionalwahlen decken das gesamte Spektrum ab.

Was bei den einen Furcht auslöst, sorgt bei anderen für Freude. Nach dem Sieg des rechtsextremen Front National bei den französischen Regionalwahlen triumphieren auch FPÖ-Politiker. Heinz-Christian Strache und FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament Harald Vilimsky gratulierten ihrer Gesinnungsgenossin Marine Le Pen via Aussendung. Die Wahlen hätten auch gezeigt, dass die Chancen für Marine Le Pen, 2017 als Präsidentin in den Elysee-Palast einzuziehen, "enorm hoch" seien. Der Wahlsieg habe "Vorbildwirkung für ganz Europa".

Auch der aus dem FN ausgeschlossene Parteigründer, Jean-Marie Le Pen, freute sich trotz der Querelen mit seiner Tochter Marine. Er stellte sogleich ein provokantes Video online: "Gute Miene zum bösen Spiel", schrieb der 87-Jährige auf Twitter zu dem Film, der einen politischen Rivalen seiner Enkelin Marion Marechal-Le Pen mit einer jüdischen Kippa auf dem Kopf zeigte. Wenig später wurde das Video allerdings wieder entfernt.

Ansonsten dominierte bei den Reaktionen die einhellige Ablehnung: Der Vorsitzende der deutsch-französischen Parlamentariergruppe, Andreas Jung, sieht die Europäische Union hingegen durch mögliche weitere Erfolge des FN bedroht. Von einem "Schock" sprachen am Montag unisono die konservative Tageszeitung "Le Figaro" und das kommunistische Blatt "L'Humanite". Auch die deutsche Wirtschaft reagiert besorgt: "Die Entwicklung ist ein alarmierendes Signal", so Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Lutz Goebel. "Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2017 wäre der Aufwind der Front National mit seiner wirtschaftlichen Abschottungspolitik ein Schritt zurück ins Mittelalter."

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