Flüchtlingsboote gehen im Mittelmeer vor Libyen unter: 90 Tote

Private Retter auf Einsatz im Mittelmeer
Neues Massensterben im Mittelmeer: Jüngster Höhepunkt der Katastrophenserie: 90Tote vor der Küste Libyens.

Beim Untergang eines Bootes mit Flüchtlingen sind vor der Küste im Westen Libyens mindestens 74 Menschen ertrunken. Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag mit. An Bord des Bootes sollen demnach mehr als 120 Menschen gewesen sein, darunter auch Kinder.
47 Überlebende wurden von der Küstenwache und Fischern an Land gebracht. 31 Leichen seien geborgen worden. Die Suche nach Opfern geht weiter. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete zugleich über ein weiteres Bootsunglück vor einem weiter westlich gelegenen Küstenabschnitt, bei dem 20 Menschen ums Leben gekommen seien.

Transitland für Flüchtlinge


In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. In dem Chaos hat sich das nordafrikanische Land zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa entwickelt. Immer wieder kommen bei Unglücken im Mittelmeer Migranten ums Leben. Allein in den vergangenen zwei Tagen sind zwei Boote gekentert und dabei mindestens 19 Menschen ertrunken.

Baby ertrunken

Am Mittwoch hatten private spanische Retter mehr als 110 Migranten vor Libyen aus Seenot geborgen.

Flüchtlingsboote gehen im Mittelmeer vor Libyen unter: 90 Tote

Kurz nach der Rettung aus dem Mittelmeer starb ein sechs Monate altes Flüchtlingsbaby nach Angaben der Helfer auf dem Schiff „Open Arms“. Wie Open Arms am Donnerstag mitteilte, zog die Mannschaft bei dem Einsatz fünf Menschen tot aus dem Wasser. Mit dem Baby stieg die Zahl der Toten auf sechs.

Lampedusa wieder Ziel

Viele Menschen legen weiterhin in kleinen Booten in den nordafrikanischen Ländern Tunesien und Libyen ab, um nach Europa zu gelangen. Auf der Insel Lampedusa landeten in den vergangenen Tagen mehrere Boote mit Hunderten von Menschen. Insgesamt kamen in Italien nach offiziellen Zahlen 2020 bisher fast 31 000 Migranten an. 2019 waren es im gleichen Zeitraum knapp 10 000 Menschen gewesen.

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