Finnische Premierministerin: EU soll "sicheres System für Reisen" schaffen

BELGIUM-EU-POLITICS-SUMMIT
Sanna Marin fordert gemeinsamen europäischen Ansatz zur Bekämpfung der Pandemie und warnt vor Erstarken populistischer Bewegungen.

Die finnische Premierministerin Sanna Marin hat sich im Vorfeld des virtuellen EU-Coronagipfels am heutigen Donnerstag für die Schaffung eines EU-weiten "sicheren Systems für Reisen" ausgesprochen. Dieses sollte die Testung von Reisenden auf das Coronavirus vor Abreise und bei Ankunft beinhalten, sagte Marin laut dem Polit-Magazin "Politico" in einem Interview mit der "Financial Times" (Donnerstagsausgabe).

Finnlands Premierministerin fordert darin einen gemeinsamen europäischen Ansatz zur Bekämpfung der Pandemie, einschließlich eines soliden Test-and-Trace-Systems und gezielter Beschränkungen, da die Menschen auf dem gesamten Kontinent ansonsten die Regierungen für die wirtschaftlichen Folgen verantwortlich machen würden. Dies würde zu "immer mehr Protesten" führen und sei "Nährboden für populistische Bewegungen in ganz Europa", warnte Marin. Die EU-Staats- und Regierungschefs - darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) - tauschen sich ab 18.00 Uhr über das Pandemie-Geschehen und eine gemeinsame Antwort darauf aus.

Finnland hat derzeit weiterhin die niedrigsten Neuinfektionszahlen Europas und verlängerte seine Einreisebeschränkungen am Donnerstag bis zum 13. Dezember mit der Begründung, dass die Unterschiede der Corona-Lage in Finnland und im übrigen Europa groß seien. Aus praktisch dem gesamten Schengenraum ist die Einreise nach Finnland damit weiter nicht möglich, auch nicht aus Österreich.

Für den Pendlerverkehr im finnischen Grenzgebiet nach Schweden und Norwegen gibt es jedoch gewisse Ausnahmen. Ins Land kommt man ansonsten nur, wenn man aus dem Ausland nach Finnland zurückreist, Finnland nur Transitland auf dem Weg in einen anderen Staat ist, man sich auf Dienstreise befindet oder einen anderen wichtigen Grund zur Einreise hat.

Wer ins Land kommt, wird zur zehntägigen freiwilligen Quarantäne aufgefordert. Mithilfe von zwei Corona-Tests kann man diese Zeit verkürzen. Den Finnen wird darüber hinaus empfohlen, weiter von unnötigen Reisen in die von den Beschränkungen betroffenen Länder abzusehen. Das Verlassen des Landes kann ihnen laut Grundgesetz vom Staat aber nicht verboten werden.

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