Feierliche Unterzeichnung des Klima-Vertrags in New York

John Kerry unterschreibt ein Dokument, während er ein kleines Mädchen im Arm hält.
Noch nie zuvor unterzeichneten so viele Staaten eine Vereinbarung am selben Tag.

Es war ein symbolisch aufgeladener Moment: Als US-Außenminister John Kerry den Vertrag unterschrieb, saß seine zweijährige Enkelin auf seinem Schoß - geht es doch um die Zukunft des Planeten und um das Wohl zukünftiger Generationen.

Insgesamt haben Vertreter von 175 Staaten den Pariser Klimavertrag bei einer feierlichen Zeremonie bei den Vereinten Nationen in New York unterzeichnet. Neben John Kerry unterzeichneten auch Frankreichs Präsident Francois Hollande, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Kanadas Premierminister Justin Trudeau und Österreichs Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) das Dokument.

Historisch

Das Treffen markierte die höchste Zahl an Unterzeichner-Ländern einer Vereinbarung am selben Tag und übertraf damit noch das UNO-Seerechtsübereinkommen, das 1982 in Jamaika an einem Tag von 119 Staaten unterzeichnet wurde. Von dem Vertrag gibt es nur ein Original, das den vollen Text der Vereinbarung in den sechs offiziellen UNO-Sprachen (Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Arabisch und Chinesisch) enthält. Völkerrechtlich verbindlich wird der Vertrag erst mit der Ratifizierung, die in 55 Ländern die Zustimmung des Parlaments erfordert. Hollande kündigte an, dies werde in Frankreich noch bis zum Sommer geschehen.

Was tun die USA und China?

Die beiden größten Produzenten von Treibhausgasen, die USA und China, stellten ebenfalls eine baldige Ratifizierung in Aussicht gestellt. Der chinesische Vize-Regierungschef Zhang Gaoli kündigte an, sein Land werde das gesetzliche Prozedere dafür vor dem G20-Gipfel im September in Hangzhou zum Abschluss bringen. Die USA freuten sich darauf, der Vereinbarung noch in diesem Jahr offiziell beizutreten, sagte auch US-Außenminister John Kerry.

"Wir müssen sicherstellen, dass unsere Worte zu Taten werden", sagte Hollande. "Die Ära des Konsums ohne Konsequenzen ist vorbei", betonte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit." Vertreter vieler Mitgliedstaaten erklärten bei ihren Reden auf der UNO-Bühne, dass die Unterzeichnung im Zeichen folgender Generationen stehe. "Endlich bieten wir unseren Söhnen und Enkeln ein Signal der Verantwortung", sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi.

"Dass so viele Staaten gemeinsam das Klimaabkommen unterzeichnen, ist ein starkes Bekenntnis für die Umsetzung der Ziele. Damit ist der Weg frei in eine fossilfreie Zukunft", betonte Rupprechter am Abend in einer Aussendung. "Die Reduktion der CO2-Emissionen lässt sich langfristig nur durch die Energiewende erreichen. Das bedeutet, dass wir den Ausbau erneuerbarer Energien sowie Energieeffizienz und Energiesparen noch mehr forcieren müssen. Diese Ziele sollen mit einem Energiewendevertrag auch im EU-Recht verankert werden", so der Minister.

"Jeder wusste, dass es enden musste, aber niemand hatte den politischen Willen, es zu stoppen."

Leonardo DiCaprio spricht vor zwei UN-Flaggen an einem Rednerpult.
Actor Leonardo DiCaprio delivers his remarks during the Paris Agreement on climate change held at the United Nations Headquarters in Manhattan, New York, U.S., April 22, 2016. REUTERS/Carlo Allegri
US-Schauspieler Leonardo DiCaprio, UNO-Friendsbotschafter für den Klimaschutz, drängte die Weltgemeinschaft in New York zu einem Ende des Einsatzes fossiler Energieträger. "Eine massive Veränderung ist jetzt nötig." Die Wende im Klimawandel verglich er mit der Abschaffung der Sklaverei in den USA: "Jeder wusste, dass es enden musste, aber niemand hatte den politischen Willen, es zu stoppen."

"Damit ist der Planet noch lange nicht gerettet"

Ob das Abkommen tatsächlich einen Wendepunkt in der Geschichte des Klimaschutzes bringt, wird sich erst zeigen. "Damit ist der Planet noch lange nicht gerettet", hielt Greenpeace am Freitag fest. Global 2000 bezeichnete das Abkommen als "letzte Chance". Der Klimavertrag sieht vor, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vertragsstaaten sollen sich bemühen, sie sogar schon bei 1,5 Grad zu stoppen. Eine Strafe bei Nichterfüllung der Zusagen gibt es jedoch nicht.

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