Fall-Khashoggi: Saudischer Kronprinz nimmt am G-20-Gipfel teil

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman.
Die Teilnahme des Kronprinzen Mohammed bin Salman erfolgt im Rahmen einer Auslandsrundreise.

Der in der Khashoggi-Affäre unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wird sein Land beim G-20-Gipfel in Argentinien vertreten. Die Teilnahme des Kronprinzen erfolge im Rahmen einer Auslandsrundreise, erklärte der saudische Energieminister Khalid al-Falih, wie der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtensender Al-Arabija am Montag berichtete.

Mohammed bin Salman steht unter Verdacht, Drahtzieher des Mordes an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gewesen zu sein. Der im US-Exil lebende Regierungskritiker war Anfang Oktober im Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul umgebracht worden.

Trump kündigte "umfassenden Bericht" an

Saudi-Arabien räumte die Tat ein, bestreitet aber jede Verbindung zum Kronprinzen. US-Medien berichteten hingegen, der Auslandsgeheimdienst CIA sei zu der Einschätzung gelangt, der Thronfolger selbst habe die Tötung Khashoggis angeordnet. Präsident Donald kündigte einen "umfassenden Bericht" an, der bis Dienstag vorliegen soll.

In Buenos Aires kommen am 30. November und 1. Dezember die Staats- und Regierungschefs der G-20-Staaten zusammen. Der 33 Jahre alte Kronprinz gilt als starker Mann Saudi-Arabiens. Sein Vater, der 82 Jahre alte König Salman, reist nur noch selten ins Ausland.

UN-Chef sprach mit türkischem Außenminister

Währenddessen haben UN-Generalsekretär Antonio Guterres und der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bei einem Treffen in New York über den Fall Khashoggi gesprochen. Die Türkei habe die Vereinten Nationen bisher aber nicht offiziell um eine Untersuchung des Falls gebeten, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag.

Guterres und Cavusoglu hätten außerdem über die Konflikte im Jemen, in Syrien und auf Zypern gesprochen. Menschenrechtsorganisationen hatten die UN zuvor immer wieder aufgefordert, den Fall Khashoggi zu untersuchen.

Auch bei einem nach Angaben türkischer Staatsmedien für diesen Dienstag in Washington geplanten Treffen Cavusoglus mit US-Außenminister Mike Pompeo dürfte der Fall eine Rolle spielen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die "höchste Ebene" der saudischen Regierung für den Tod Khashoggis verantwortlich. US-Präsident Donald Trump sträubt sich dagegen, die saudische Regierung als Verbündeten und Geschäftspartner zu verlieren.

Kriegleder (ORF) zum Mordfall Khashoggi

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