Fall Khashoggi: Der Iran bricht sein überraschendes Schweigen

IRAN-POLITICS
Für den regionalen Erzfeind Saudi Arabiens demaskiert der Tod des Journalisten Riad als "skrupelloses Regime".

Der Iran hat seinen regionalen Erzfeind Saudi-Arabien wegen des gewaltsamen Todes des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi scharf kritisiert. "Dieser brutale Mord zeigt das wahre Gesicht des saudischen Königreichs und seines jungen Prinzen", zitierte die Nachrichtenagentur Isna am Montag Justizchef Sadegh Amoli Larijani.

Das politische System in Riad sei "korrupt und skrupellos". Der schiitische Iran hatte überraschend lange zu dem Fall Khashoggi geschwiegen. Beide Länder machen sich die Vorherrschaft in der Region streitig und unterstützen in den Kriegen in Syrien und im Jemen jeweils gegnerische Kräfte.

Sowohl der Iran als auch Saudi Arabien werden im viel beachteten "Freedom House Index", der die demokratische Qualität von Ländern abbildet, derzeit als "nicht frei" eingestuft. 

Die Türkei hat unterdessen eine lückenlose Aufklärung angekündigt. "Nichts wird geheim bleiben", sagte der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin am Montag in Ankara. Dies sei von Anfang an die Linie von Staatschef Recep Tayyip Erdogan gewesen. Kalin hob zugleich die engen Beziehungen zwischen Ankara und Riad hervor: "Saudi-Arabien ist für uns ein wichtiges Land, ein brüderliches und befreundetes Land." Er hoffe, dass die Partnerschaft durch die Affäre keinen Schaden nehme. Die saudi-arabische Führung müsse dazu beitragen, die Tötung des Journalisten aufzuklären, sagte Kalin.
 

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