Fäkalienangriff auf Kanzlei von NSU-Opfern

Kot vor der Tür, Nazisprüche auf den Fensterscheiben: Seit Beginn des NSU-Prozesses am Münchner Oberlandesgericht, haben vermutlich rechtsextreme Täter mehrere Einrichtungen von Nazi-Gegnern attackiert. Darunter eine Rechtsanwaltskanzlei von Angehörigen eines Opfers des Nationalsozialistischen Untergrunds. Der Eingang der Münchner Kanzlei im zweiten Stock eines Bürohauses sei am Montag in der Früh großflächig mit Fäkalien beschmiert worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Wiederholt Angriffe
Bereits in den vergangenen Wochen habe es in München wiederholt Angriffe mutmaßlich rechtsextremer Täter gegeben. So sei vergangene Woche ein Wohnhaus, dessen Bewohner sich gegen Rassismus engagieren, mit Farbbeuteln beworfen worden. Zudem seien mehrere Fensterscheiben eingeschlagen worden. Auch die Geschäftsstelle des Bayerischen Flüchtlingsrats soll insgesamt sieben Mal attackiert worden sein. Dennoch betont die Münchner Polizei, dass kein Trend vorliege: "Wir nehmen nicht wahr, dass die rechte Szene insgesamt aktiver wird."
Nächster Prozesstag am 4. Juni
Vor dem Oberlandesgericht München läuft seit Montag vergangener Woche der Prozess gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Der NSU, zu dem neben Zschäpe die verstorbenen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zählten, soll für zehn Morde, zwei Bombenanschläge und fünfzehn Banküberfälle verantwortlich sein. Zahlreiche Hinterbliebene der Opfer sind in dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Nachdem bei den ersten vier Verhandlungstagen vor allem Anträge der Verteidigung behandelt wurden, soll beim nächsten Prozesstag am 4. Juni das Verfahren richtig losgehen.
Kommentare