Ex-Guerillero könnte in Kolumbien bald Präsident sein

Ex-Guerillero könnte in Kolumbien  bald Präsident sein
Der Linkspolitiker Petro liegt in Umfragen vor dem Urnengang am Sonntag klar vor seinen konservativen Herausforderern – sein Sieg wäre eine historische Zäsur.

Aus Bogota Tobias Käufer

Normalerweise beendet ein solcher Auftritt die politische Karriere: Soeben aus Europa nach Kolumbien zurückgekehrt, stürzte sich Gustavo Petro wieder in den Wahlkampf. Trotz Jetlags und ein paar Schnäpsen zu viel trat der Linkspolitiker auf die Bühne. Die folgende Rede wurde zum Internet-Hit: Petro lallte vor roten Fahnen und jubelnden Anhängern. Doch es schadete ihm nicht – Petro wirkte volksnah, wie ein Nachbar, der in der Kneipe seine Ansichten äußert. Ganz anders als die Polit-Elite in Bogota.

Stimmen die Umfragen, dann gewinnt das Ex-Mitglied der Guerilla-Bewegung M19 (sie legte Anfang der 90er-Jahre die Waffen nieder) den ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen am Sonntag. Ob der 62-Jährige allerdings die nötigen 50 Prozent für die sofortige Präsidentschaft erreicht, ist unklar. Wahrscheinlicher ist eine Stichwahl Ende Juni.

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